»In Indien kopierte man nur ein westliches Trainingssystem«
Wann haben Sie selbst zuletzt Yoga gemacht?
Im Jahr 2019, vor der Pandemie.
Weshalb hatten Sie damals mit Yoga begonnen?
Mich langweilte die Art der Lesungen, derentwegen ich angefragt wurde. Ich habe zunächst verschiedene Sachen gemacht, wenn ich aus meinen Romanen vorgelesen habe: Zuerst habe ich Texte auswendig gelernt, so dass ich nicht mehr ins Buch schauen musste. Dann habe ich mit der Bauchrednerei begonnen. Und anschließend dachte ich mir, ich könnte doch einen Kopfstand machen und dabei vorlesen. Ich ging in ein Fitnessstudio, dort fand damals auch ein Yoga-Kurs statt. Diesen habe ich dann besucht, um einen Kopfstand zu lernen. Ich habe mich aber gleich unbeliebt gemacht: Die Leute haben gedacht, ich sei gewalttätig, weil ich in dem Fitnessstudio auch noch den Boxkurs besucht habe.
Wann haben Sie bemerkt, dass Yoga eine seltsame Angelegenheit ist?
Recht schnell. Mich hat das Ausmaß an Unsinn in dem Kurs fasziniert. Die Lehrerin meines ersten Kurses praktizierte ursprünglich Anusara-Yoga. Diese Variante war von dem US-Amerikaner John Friend erfunden worden, der 2012 in einen Skandal verwickelt war, weil er einen heidnischen Zirkel betrieb, der Nacktrituale abhielt, und mit der Altersvorsorge seiner Angestellten irgendwelche Spielchen trieb. Diese Yoga-Richtung hatte meine Lehrerin aufgegeben, aber sie hatte weiterhin interessante Ansichten über Chakren, denen ich nicht folgen konnte. Es gab zudem eine seltsame Schülerin, die sich beschwerte, dass die Lehrerin nicht fest genug an Chakren glaube und deshalb die falschen Farben sehe, wenn sie bestimmte Chakren beschreibe. So stellte sich mir also die Yoga-Welt dar.
»Hamish McLaurin behauptete, dass Yoga vor 5.000 Jahren von blonden, blauäugigen arischen Eroberern in der Gegend erfunden worden sei, in der heutzutage Pakistan und Indien liegen.«
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