Trump lässt die Messer wetzen
Die Antifa habe »viele Menschen bedroht«, aber »wir werden sie noch viel mehr bedrohen«, sagte US-Präsident Donald Trump am Mittwoch vergangener Woche. Neben ihm saßen hochrangige Regierungsvertreter. Vor ausgewählten rechten Medien und Influencern sprachen sie im Weißen Haus über ein Thema: die Antifa. Die sei so gefährlich wie Hizbollah und Hamas, sagte Kristi Noem, die dem Heimatschutzministerium vorsteht. Man werde die Antifa brechen, wie man es mit den Kartellen tue, kündigte die Justizministerin Pam Bondi an. Das lässt aufhorchen: Die Regierung Trump hat kürzlich mehrere Drogenkartelle offiziell als ausländische Terrororganisation eingestuft und auf zweifelhafter juristischer Grundlage mehrere angebliche Drogenschiffe mit Raketen beschießen lassen.
Das Feindbild Antifa pflegen Trumps Anhänger schon länger. Die jüngste Eskalation hat aber nach der Ermordung des rechtsextremen Propagandisten Charlie Kirk am 10. September begonnen. Der mutmaßliche Täter, Tyler Robinson, scheint keine eindeutigen politischen Verbindungen gehabt zu haben. Auf den gefundenen Patronenhülsen waren jedoch Botschaften graviert, die als Unterstützung für die Antifa interpretiert werden könnten, etwa »Hey Faschist! Fang!« Eindeutig ist das aber ganz und gar nicht – vieles deutet darauf hin, dass der 22jährige Robinson von einer Meme-Kultur geprägt war, bei der Ironie, Zweideutigkeit oder sogar absichtliche Täuschung gang und gäbe ist.
Ende September hat Trump Bundesstaatsanwälte angewiesen, wegen des Verdachts auf Terrorunterstützung gegen die Open Society Foundations zu ermitteln.
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