Übermensch in Auflösung
Der »Todesengel von Auschwitz«, wie ihn Überlebende nannten, der persönlich Zehntausende an der Rampe des Vernichtungslagers selektierte und in die Gaskammern, die Zwangsarbeit oder für seine Menschenversuche in die Baracken schickte, lebte von 1949 bis zu seinem Tod 1979 in Freiheit in Südamerika: SS-Hauptsturmführer und Lagerarzt Josef Mengele.
Viel wurde über ihn geschrieben und spekuliert, nun kommt der elfte Spielfilm, der sich mit Mengele beschäftigt, in die Kinos: »Das Verschwinden des Josef Mengele« von Regisseur und Drehbuchautor Kirill Serebrennikow. Changierend zwischen autoritärem Herrenrasse-Rigorismus und weinerlichem Selbstmitleid wird Mengele überzeugend gespielt von August Diehl, der schon 2009 in »Inglourious Basterds« den SS-Sturmbannführer Dieter Hellstrom darstellte.
Der Film folgt den Aufenthaltsorten Mengeles nach Ende des Zweiten Weltkriegs: 1956 lebt er unter dem Namen Helmut Gregor im argentinischen Buenos Aires. Unterstützt von einem Netzwerk aus alten Nazis und Sympathisanten sowie finanziert von seiner reichen Familie gelingt es ihm, der internationalen Justiz zu entkommen – und dem Mossad.
Unterstützt von einem Netzwerk aus alten Nazis und Sympathisanten sowie finanziert von seiner reichen Familie gelingt es Mengele über Jahre, der internationalen Justiz zu entkommen – und dem Mossad.
Nachdem Adolf Eichmann 1960 vom israelischen Auslandsgeheimdienst in Argentinien gefasst worden war, wanderte Mengele nach Paraguay aus. Von dort ging er wenige Jahre später nach Brasilien, wo er zuletzt unter falscher Identität in São Paulo lebt. Seiner körperlichen Alterung, die als Verfall dargestellt wird, steht das beharrliche Festhalten an der nationalsozialistischen Ideologie gegenüber.
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