Zuverlässige Rendite
Weltweit eine Rolle zu spielen wie damals, als sich die Sowjetunion noch vielerorts auf der Welt ihre Einflusszonen sicherte – dieses Ziel verfolgt Russland unter Präsident Wladimir Putin seit langem. In Regionen wie dem Südkaukasus oder Zentralasien, die schon sehr lange unter russischem Einfluss stehen, hat das Land zwar in den vergangenen Jahren nicht zuletzt aufgrund des Kriegs gegen die Ukraine an Ansehen verloren – auf dem afrikanischen Kontinent hingegen schienen sich die Dinge aus Perspektive des Kremls vorteilhafter zu entwickeln. Dazu hat einige Jahre ein skrupelloser Manager beigetragen, ohne offizielles Amt, aber mit finanzieller Unterstützung aus der Staatskasse: Jewgenij Prigoschin.
Der Leiter der Söldnergruppe Wagner stellte bei deren zahlreichen Auslandseinsätzen unter Beweis, der passende Mann fürs dreckige Geschäft zu sein – ob in Syrien, der Ukraine oder in Afrika. Prigoschins Geschäftsmodell sah vor, diverse militärische Dienstleistungen anzubieten, um sich im Gegenzug den Zugang zu wertvollen Rohstoffen wie Diamanten, Holz, vor allem jedoch Gold zu sichern. Ein undurchsichtiges Firmengeflecht besorgte die Abwicklung.
Diese Erfolgsgeschichte der Gruppe Wagner begann spätestens 2018 in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR). Was lediglich als eine Art Schulungseinsatz begann, führte die Regierung des Landes in militärische und ökonomische Abhängigkeit. Präsident Faustin-Archange Touadéra und sein Apparat festigten ihre Macht dank Russlands Unterstützung, ohne die sie ihre Herrschaft wohl kaum in dem Maße hätten sichern können, wie sie es heute noch der Fall ist. So geriet die ZAR zum Vorzeigemodell für die Afrika-Strategie des Kremls.
Am 6. Juni gab die Söldnergruppe Wagner ihren Abzug aus Mali bekannt. Im Telegram-Kanal »Razgruzka Wagnera« hieß es dazu selbstherrlich, die Mission sei erfolgreich beendet.
Noch kein Abonnement?
Um diesen Inhalt zu lesen, wird ein Online-Abo benötigt::