Kein Grund für Entwarnung
In Cottbus brannte am Montag vergangener Woche, wenige Tage vor dem dortigen Christopher Street Day (CSD), ein Müllcontainer am queeren Kulturzentrum »Regenbogenkombinat«. In diesem hat unter anderem der Verein CSD Cottbus seinen Sitz. Das Feuer konnte zwar schnell gelöscht werden, an einen Zufall glaubt man dort allerdings nicht. Das Regenbogenkombinat sei bereits mehrfach Ziel von Sachbeschädigungen gewesen, hieß es in einer Pressemitteilung, in der auch ein Zusammenhang mit der Pride am Samstag als wahrscheinlich eingeschätzt wird. Seit Monaten sei das Team des CSD bereits Anfeindungen ausgesetzt. Am CSD selbst sorgte ein privater Sicherheitsdienst für eine sichere An- und Abreise der Besucher:innen.
Cottbus reiht sich ein in eine lange Liste an Angriffen gegen CSD-Veranstaltungen in der gesamten Bundesrepublik. »Keine Zustände wie in Bautzen« schien das übergreifende CSD-Motto in diesem Jahr zu sein. Die ostsächsische Stadt wurde 2024 unfreiwillig zum Symbol, als eine Parade mit 1.200 Beteiligten von 700 Rechtsextremen gestört wurde. Die Aftershow-Party musste abgesagt werden, Pressevertreter wurden physisch angegangen. Bezogen auf das ganze Jahr 2024 berichtet die Amadeu-Antonio-Stiftung von 55 Angriffen auf und rund um CSDs. Entsprechend düster waren die Erwartungen für 2025. Dass es nicht einmal in Bautzen selbst zu Bautzener Zuständen kam, ist kein Grund zur Entwarnung.
»Wir haben den Eindruck, dass es keine Maximierung der Teilnehmer-zahlen bei Anti-CSD-Protesten gab, aber eine weitere Normalisierung der seit Jahren anwachsenden Bedrohung.« Initiative Pride Soli Ride
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