Dienstag, 28.05.2019 / 15:02 Uhr

Asyl für saudische Schwestern

Von
Thomas von der Osten-Sacken

 

Hin und wieder gibt es sie noch, die guten Nachrichten. Die zwei saudischen Schwestern Maha and Wafa al-Subaie , die vor einiger Zeit in Georgien Zuflucht suchten, haben Asyl bekommen und werden nicht, wie zeitweilig befürchtet, deportiert:

Über ihren Fall hatte Oliver M. Piecha an dieser Stelle einen Artikel veröffentlicht, in dem es unter anderem hieß:

Maha und Wafaa al-Subaie, von denen eine ihren kleinen Sohn zurücklassen musste, haben Tonaufnahmen und Bilder familiärer Gewalt im Internet veröffentlicht, sie haben sich zudem ebenso wie Raha Mohammed auf Fotos umgehend ohne islamischen Kopfbedeckung gezeigt; eine der beiden Schwestern trägt nun eine Kurzhaarfrisur, die sich auch Raha Mohammed noch in Saudi Arabien aus Protest zugelegt hatte, was ihr weitere Drangsalierungen durch die Familie einbrachte. Eine Frau, die selbst über sich entscheidet, sich nicht verschleiert, sich sogar die Haare kurz schneidet und öffentlich über Gewalterfahrungen in der Familie spricht: das ist nichts anderes als der fleischgewordene Albtraum der versammelten Väter, Brüder und Cousins des Patriarchats. (...)

Wie viele Frauen tatsächlich aus Saudi-Arabien fliehen, weiß wohl niemand genau, die wenigen, sich nun aber doch summierenden Fälle, die internationale Aufmerksamkeit erregen, sind allerdings nur die Spitze eines Eisberges. Es gibt auch ein Netzwerk von Aktivisten, die saudischen Frauen zumindest nach der Flucht helfen und gegen das Vormundschaftsgesetz kämpfen. Das Netzwerk erinnert an die legendäre „Underground Railroad“, mit der in den USA vor dem Bürgerkrieg entflohene Sklaven aus dem Süden in den Norden gebracht wurde. Das sind Aktivistinnen wie Shahad Al Mohaimeed, die selbst aus Saudia Arabien geflohen ist, oder die saudische Künstlerin MsSaffa, die bereits 2012 eine ikonographische Arbeit mit „I am my own guardian“  („Ich bin mein eigener Vormund“) betitelte, und die seit langem im selbst gewählten Exil in Australien lebt. Sie koordiniert auch die Presseanfragen für die beiden „Georgischen Schwestern.