Samstag, 02.01.2021 / 22:34 Uhr

Blood for Gas?

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Aus dem Netz

Über Folgen des Krieges zwischen Aserbaijan und Armenien schreibt die Zeit:

"Einzelne EU-Staaten beziehen erstmals Erdgas aus der autoritär geführten Südkaukasusrepublik Aserbaidschan am Kaspischen Meer. Verbraucher in Italien, Griechenland und Bulgarien hätten erstes Gas über die Transadriatische Pipeline (TAP) bezogen, teilte das staatliche Öl- und Gasunternehmen Socar mit. Der aserbaidschanische Gasexport bedeutet auch Konkurrenz für die Rohstoffmacht Russland.

Die TAP ist Teil des insgesamt etwa 3.500 Kilometer umfassenden Pipeline-Projekts "Südlicher Gaskorridor", durch das Aserbaidschan Erdgas aus seinem gigantischen Gasfeld Shah Deniz 2 transportiert. Die Türkei gehört schon seit längerem zu den Erdgas-Kunden Aserbaidschans. Die EU unterstützt das Projekt TAP als Teil der Bemühungen, sich unabhängiger von russischen Energielieferungen zu machen. Russland kontrolliert etwa ein Drittel des europäischen Gasmarktes und hat in diesem Jahr etwa 170 Milliarden Kubikmeter dorthin verkauft. 2021 sollen es 183 Milliarden sein.

Aserbaidschan steht wegen schwerer Menschenrechtsverstöße in der Kritik. Während der Kämpfe um die Südkaukasusregion Bergkarabach, die vom 27. September bis zum 9. November dauerten, holte sich Aserbaidschan weite Teile des Anfang der 1990er verlorenen Gebiets zurück. Insgesamt starben auf beiden Seiten mehr als 4.700 Menschen, die meisten davon Soldaten."