Montag, 15.02.2021 / 20:51 Uhr

Iranische Schulbücher antisemitischer denn je

Von
Gastbeitrag von Dan Lavi

„Von der Dämonisierung der Juden bis zur Verherrlichung antisemitischer Terroristen – Teherans aktueller Lehrplan strotzt vor staatlich gefördertem Fanatismus“, schreibt David Weinberg von der Anti-Defamation League in einem neuen Bericht.

 

Iranische Schüler sind dem Hass und der Aufstachelung zur Gewalt gegen die Vereinigten Staaten, Israel und das jüdische Volk ausgesetzt, heißt es in einem Sonderbericht der Menschenrechtsorganisation Anti-Defamation League (ADL), der am 42. Jahrestag der Islamischen Revolution im Iran veröffentlicht wurde.

Auf der Grundlage umfangreicher Untersuchungen offizieller iranischer Schulbücher zeigt der Bericht, dass die Schulen in der Islamischen Republik den jüdischen Staat als illegitimes Regime darstellen, das zerstört werden muss, und dass den Schülern dort beigebracht wird, „Tod für Israel“ zu skandieren.

Das Lehrmaterial behauptet, dass die Juden seit der Gründung des Islams ein Komplott gegen diesen geschmiedet hätten, dass sie islamische Texte gefälscht hätten und schon immer bereit gewesen seien, Gewalt anzuwenden, um ihre Ziele zu erreichen. Dabei wird auch behauptet, dass diese Gewalt von Freimaurern verübt worden sei.

Der Bericht, der sich auf Daten aus den letzten fünf Jahren stützt, zeigt außerdem, dass iranischen Schülern beigebracht wird, die gegen den Iran verhängten amerikanischen Wirtschaftssanktionen seien Teil eines „satanischen Plans“, um die religiösen Überzeugungen der Muslime zu vernichten, und dass das iranische Volk insbesondere durch seine Atomwissenschaftler sowie „mit eurem großen Dschihad und dem Blut eurer freigebigen Jugend großen Segen erreicht hat.“

Staatlich geförderter Fanatismus

Der Autor des Berichts, der Washingtoner ADL-Direktor für internationale Angelegenheiten David Weinberg, wies auch darauf hin, dass aktuell überarbeitete Schulbücher im Iran die Verschwörungstheorie verbreiten, westliche Medien hätten die Coronavirus-Krise im Jahr 2020 übertrieben, um so die Zahl der Teilnehmer an der Feier zum 41-jährigen Bestehen des von den Ayatollahs geführten Regimes im vergangenen Jahr zu verringern.

„Während die Lehrpläne in einigen Staaten der Region beginnen, sich zu verbessern, indem sie die Hetze zurückfahren und Diskussionen über Toleranz fördern“, schreibt Weinberg, „sind Teherans Antisemitismus und die Aufstachelung zur Gewalt so militant wie eh und je. Von der Dämonisierung der Juden im Unterricht über die Antike bis hin zur Verherrlichung antisemitischer Terroristen im Jahr 2020 – Teherans aktueller Lehrplan ist voll von staatlich gefördertem Fanatismus.“

Der nationale Direktor und CEO der ADL, Jonathan Greenblatt, fasst zusammen: „Es ist kein Geheimnis, dass das iranische Regime weiterhin Extremismus und Terrorismus fördert und sein Volk mit einer ständigen Kost aus antisemitischer und antiamerikanischer Propaganda ernährt.“

„Die iranischen Schulbücher zeigen, wie tief diese offizielle Hetzkampagne in der Gesellschaft verwurzelt ist, und wie das Regime beeinflussbare junge Menschen mit diesen fremdenfeindlichen und entmenschlichenden Botschaften als Teil des offiziellen Lehrplans erreichen will“, schloss Greenblatt.

Der Artikel „ADL: Iranian textbooks more anti-Semitic than ever ist zuerst beim Jewish News Syndicate erschienen. Übersetzung von Alexander Gruber und auf deutsch zuerst erschienen auf Mena-Watch.