Dienstag, 03.08.2021 / 10:17 Uhr

Bomben und Hunger für Dar'a al Balad

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Aus dem Netz

Bildquelle: Fredoom4Dara

Die Eskalation in Daraa al Balad zeigt: Das Assad-Regime bleibt seiner altbekannten Strategie treu. Wo Widerstand erwächst, wird die Zivilbevölkerung bekriegt. In Daraa al Balad geht das Regime mit Hungerblockade, Granatbeschuss, Panzern und Scharfschützen gegen die Bevölkerung vor. Und die Welt? Tut so, als sei der Krieg schon vorbei.

Von Adopt a Revolution

 

Schon seit dem 24 Juni 2021 gibt es wieder eine der für den Syrienkrieg so typischen Hungerblockaden: Regimeloyale Akteure riegelten den Stadtteil Daraa al Balad von der Außenwelt ab, damit keine Lebensmittel, Medikamente und andere überlebenswichtige Güter mehr zu den rund 50.000 Einwohner*innen des Stadtviertels gelangen. Auch die Strom- und Wasserversorgung wurde unterbrochen. Dabei ist Daraa schon seit 2018 nominell wieder vom Assad-Regime kontrolliert. Dass es innerhalb der Regime-Gebiete zu solchen Auseinandersetzungen kommt, ist beachtlich.

Seit Mitte letzter Woche setzt das Regime auch Panzer, Raketen, Granaten und Scharfschützen gegen das Stadtviertel ein. Videos zeigen heftige Explosionen, mittlerweile wurden bei Raketen- und Granatangriffen sowie durch Scharfschützen mehrere Zivilist*innen getötet, darunter auch einige Kinder. In den Sozialen Medien kursieren zahlreiche Bilder von Getöteten und Verletzten.

Zwischenzeitlich konnten zumindest einige der rund 50.000 Bewohner*innen zu Fuß aus der belagerten Region Daraa al Balad ins benachbarte Daraa al-Mahatta fliehen. Aufgrund von Angriffen durch u.a. iranisch finanzierte Milizen flohen einige der Familien wieder nach Daraa al Balad zurück.

In den vergangenen Tagen kam es immer wieder zu Kämpfen zwischen Regimekräften und oppositionellen Kämpfern, aber auch zu Verhandlungen zwischen den Aufständigen und Vertretern der russischen Armee. Unter anderem wurden von den oppositionellen Milizen zahlreiche Regime-Soldaten gefangen genommen und teils später in Folge von Verhandlungen wieder freigelassen.

Ob es irgendwann eine belastbare Verhandlungslösung gibt oder weitere Eskalationen, hängt vermutlich vom Taktieren der lokalen Bewaffneten ab und vielmehr noch von der Interesselage der russischen Regierung, die sich als Vermittler gibt, am Ende aber der Alles entscheidende Akteur sein dürfte. Relativ sicher ist nur, dass das Assad-Regime bereit ist, die Orte mit aller Brutalität seiner Herrschaft zu unterwerfen – und dass die Konsequenzen für die als illoyal geltenden Bevölkerungsteile Daraas dann katastrophal sein dürften.

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