Sonntag, 23.01.2022 / 13:57 Uhr

Mit den Taliban reden

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Bildquelle: Screenshot Youtube, Hindustan Times

Einer muss ja vorturnen, so ist das nun mal in Europa. Und die skandinavischen Länder scheinen diese Rolle gerne zu spielen. Es war Dänemark, die als erstes Syrerinnen und Syrer in Assads Folterreich abgeschoben haben, nun ist es die norwegische Regierung, die mit allem Drumherum die Taliban eingeladen hat.

Die Geste zählt und das wissen sie auch in Kabul und lächeln über die schönen Begleitworte wie Menschen- und Frauenrechte. Denn ihnen geht es um Anerkennung und Geld. Die schönen Worte bleiben, so denken sie sich und werden recht behalten, schöner Schein, den niemand so richtig ernst meint. Schließlich konnten sie bislang auch sukzessive das Leben von Mädchen und Frauen zur Hölle machen, ohne dass dies große Folgen gehabt hätte.

Erst vor wenigen Tagen durchsuchten sie Wohnungen von Frauenrechtlerinnen und stellten auch öffentlich klar, dass sie gegen Dissens mit Härte vorgehen werden

Was Europa dagegen von ihnen vor allem will? Seine Ruhe, keine allzu hässlichen Bilder aus Afghanistan und vor allem: Keine weiteren Flüchtlinge, sondern im Gegenteil bald Wege, wieder abschieben zu können. Das hat die österreichische Regierung jüngst ja schon erklärt.

Dass die afghanische Exilopposition dieses Treffen scharf kritisiert, wen stört das schon weiter?

Ali Maisam Nazary, the head of foreign relations for the National Resistance Front (NRF), an opposition group in Afghanistan, criticized Norway for hosting the talks.

"We all must raise our voices and prevent any country from normalizing a terrorist group as the representative of Afghanistan," Nazary, who is based in Paris, wrote on Twitter on Friday.

Norwegian Foreign Minister Anniken Huitfeldt said in the official statement on Afghan talks that the meetings "do not represent a legtimization of recognition of the Taliban." 

"But we must talk to the de facto authorities in the country. We cannot allow the political situation to lead to an even worse humanitarian disaster," Huitfeldt added.

Der erste Schritt ist getan, weitere werden folgen und bald haben die Taliban, ohne auch zur ein Zugeständnis zu machen ihr Ziel erreicht: Als legitime Regierung anerkannt zu werden