Sonntag, 08.12.2024 / 14:44 Uhr

Das Ende Assads: Anfang vom Ende der Mullahs in Teheran?

Bildquelle: Twitter

Die rasanten Entwicklungen in Syrien, die so schnell zum Sturz des Assad-Regimes führen könnten, hatte ich angesichts der jahrelangen massiven Unterstützung Assads durch das Mullah-Regime und Russland nicht vorhergesehen. Ich entschuldige mich dafür.


#Reuters zitierte zwei hochrangige syrische Militärs mit der Aussage, Baschar al-Assad habe ein Flugzeug bestiegen und Damaskus mit unbekanntem Ziel verlassen. Viele syrische Truppen verließen ihre Posten, und etwa zweitausend Soldaten flohen in den Irak. Tahrir al-Scham und andere Rebellen seien in Damaskus eingedrungen und hätten Radio und Fernsehen unter ihre Kontrolle gebracht.
Mit der irreparablen Schwächung der Hisbollah durch Israel nach dem brutalen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, der mit Unterstützung Teherans durchgeführt wurde, haben Khamenei und die Islamische Republik ihren jahrelangen Einfluss und ihre Macht in Syrien verloren – durch den Sturz des Assad-Regimes.

Assad wurde letztlich weder von den Mullahs noch von Russland, den arabischen Verbündeten oder dem Westen unterstützt. Donald Trump erklärte in einer Botschaft, Damaskus sei kein Freund Washingtons, und Amerika solle sich nicht in den syrischen Konflikt einmischen. Für Putin scheint der Krieg in der Ukraine eine höhere Priorität gehabt zu haben als die Sicherung des Assad-Regimes.

Die syrische Bühne wurde zum Kriegsschauplatz zwischen verschiedenen sunnitischen Islamisten und dem schiitischen Klerikalfaschismus. Dabei gewann schließlich die von der Türkei unterstützte sunnitische Tahrir al-Scham die Oberhand über die Islamische Republik. Gleichzeitig wurden die Mullahs durch den Druck der Regimewechselbewegung im Iran nach den Jin-Jian-Azadi-Protesten (Frau, Leben, Freiheit) weiter geschwächt.

(Bild: Aufgegebens Lager schiitischer Milizen in Syrien, Bildquelle: Northpress)

Für Israel stellt der Umsturz Assads und die Machtübernahme der Tahrir al-Scham in Damaskus jedoch keine Verbesserung dar. Strategisch wichtige Gebiete wie die Golanhöhen und der Berg Hermon stehen nun unter der Kontrolle von Tahrir al-Scham, einer Organisation, die von den USA als terroristisch eingestuft wird. Die USA sollten jedoch über die Unterstützung Israels hinaus auch die politische Verantwortung übernehmen und ihre kurdischen Verbündeten in Syrien massiv schützen und verteidigen.

Die geopolitische Bedeutung Syriens und seine strategische Lage im Nahen Osten sind von entscheidender Bedeutung. Syrien grenzt an wichtige Akteure und Konfliktherde der Region, darunter Israel, den Libanon, die Türkei und den Irak. Diese geographische Position verleiht Syrien eine Schlüsselrolle in der Stabilität des gesamten Nahen Ostens. Zudem kontrolliert Syrien bedeutende militärische Positionen wie die Golanhöhen, die strategisch für die Verteidigung Israels von zentraler Bedeutung sind, sowie den Berg Hermon, der für beide Seiten, Israel und Syrien, militärisch von hoher Bedeutung ist. Die Kontrolle über diese Gebirgslinien und das angrenzende Territorium hat nicht nur für die regionale Sicherheit, sondern auch für die geopolitische Einflussnahme von Ländern wie Iran, Russland und den USA eine enorme Bedeutung.

Die Entwicklungen in Syrien und im Iran könnten die gesamte Machtbalance im Nahen Osten nachhaltig verändern und neue politische Allianzen formen. Dabei wird die mögliche Rolle der arabischen Staaten in der Region, insbesondere in Zusammenarbeit mit Israel, eine entscheidende Bedeutung haben. Die fortschreitende Neuausrichtung der Beziehungen zwischen den arabischen Staaten und Israel könnte langfristig zu einer anderen Dynamik im Nahen Osten führen, insbesondere im Hinblick auf den Iran, dessen Einfluss durch den Sturz Assads weiter geschwächt wurde.

Eines ist jedoch klar: Der Sturz Assads bringt die iranische Freiheitsbewegung, die das in der Region geschwächte Mullah-Regime abschaffen will, dem Sieg näher. Die Aussicht auf die Errichtung eines säkularen und demokratischen Systems durch die „Jin, Jian, Azadi“-Bewegung im Iran könnte endlich den anhaltenden Konflikt zwischen sunnitischen und schiitischen Islamisten, die Instabilität in der Region und die Bedrohung der Sicherheit Israels beenden.