Thomas von der Osten-Sacken

Kaum ist die Nachricht verbreitet, dass, leider Jahre zu spät, dem Kalifen des IS, Abu Bakr al-Baghdadi, einem Völkermörder, der unter anderem Sexsklaverei im Namen Allahs institutionalisierte, für immer das Handwerk gelegt wurde, steht wohl schon ein Nachfolger bereit. Auch er entstammt den Reihen von Saddams ehemaliger Baath-Partei und dürfte wie so viele  ISler sein Handwerk in den Folterkellern des ehemaligen irakischen Regimes gelernt haben:

Jüngst schrieb als letzter in einer langer Reihe von Autoren Slavoj Žižek über die Linke und die Kurden. Ihm antwortet Mücahit Bilici in einem äußerst lesenswerten Beitrag:

Was müssen sich die Soldaten in diesen Fahrzeugen wohl heute gedacht haben, als sie mit Tomaten und Flüchen aus der Stadt Quamishli in Nordostsyrien verabschiedet wurden?

Wie viele haben wohl ebenfalls geflucht und sich als Verräter gefühlt? 

Manchmal bringt ein einziges Bild mehr zum Ausdruck als lange, kritische Analysen und Essays. So auch in diesem Fall, sehr viel mehr braucht man über die unselige Rolle der UN (und der ganzen so genannten Internationalen Staatengemeinschaft) in Syrien kaum zu sagen.

Sie ist so, dass das syrische Militär ganz selbstvesrtändlich Zeltplanen als Staub- und Regenschutz für seine Panzer nutzt. Sollen die von ihm produzierten Flüchtlinge doch sehen, wie und wo sie unterkommen:

 

Es ist etwas mehr als eine Woche her, da warb die US-Regierung noch mit ihrem militärischen Ausbildungsprogramm für 110.000 Mitglieder der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) in Nordsyrien, als deren wichtigste Aufträge die Sicherung der Region und der Kampf gegen den Islamischen Staat bezeichnet wurden:

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Im Norden Syrien sind laut UN-Angaben inzwischen über hunderttausend Menschen auf der Flucht vor der türkischen Invasion. Nur: Es gibt keinen Ort, an den sie fliehen können. Selbst Zustände wie auf Lesbos würden sie nur allzu gerne in Kauf nehmen.

 

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(Bild: Im Moria Camp auf Lesbos © Andrea Ehrig

 

Selbst der irakische Präsident zeigte sich entsetzt über die brutale Gewalt, mit der vor allem schiitische Milizionäre gegen Demonstranten in Bagdad vorgingen. Über einhundert wurden getötet, tausende verletzt, obwohl sie nichts weiter taten, als das ihnen in der irakischen Verfassung garantierte Demonstrationsrecht in Anspruch zu nehmen.

Der Haken: Die Proteste richeten sich nicht nur gegen Korruption, Arbeitslosigkeit und schlechte Versorgung sondern auch gegen den Einfluss des Iran im Irak.

Gerade, es ist der Abend des Tages, an dem der türkische Präsident den militärischen Einmarsch in Nordostsyrien befahl, melden lokale Quellen die ersten Toten aus der Stadt Quamishli. Sie sollen entweder türkischen Bomben oder Artilleriebeschuss zum Opfer gefallen sein. Von vielen Menschen sowohl auf syrischer als auch türkischer Seite, die versuchen zu fliehen ist ebenfalls die Rede.

Seit nunmehr 8 1/2 Jahren hat das Tunis-Teheran Blog, das während eines Tunesienaufenthaltes im Januar 2011 - ach das waren Zeiten! - das Licht der Welt erblickte, nie pausiert.

 

Überall im Nahen Osten wird das Klima für die Millionen von syrischen Flüchtlingen rauher.

Nach den Terroranschlägen von 9/11 wollten die US-Regierung ihre Nahotspolitik unabhängiger vom guten Verbündeten Saudi-Arabien gestalten, schließlich stammten ein Gutteil der Attentäter ebenso wie Osama bin Laden aus dem Königreich, gegen das Angehöriger der Opfer auch Klage eingereicht haben.

In der taz veröffentlichte jüngst Dominic Johnson einen Kommentar zu Europas Libyenpolitik, der es Wort für Wort, Komma für Komma trifft und eigentlich alles sagt, was gesagt werden muss:

Die überlebende von IS-Sklaverei und Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad war zu einem Treffen mit US-Präsident Trump geladen. Dessen Verhalten macht einen ein wenig sprachlos und spricht zugleich Bände.

Sie machen selten ein Hehl aus ihrem Programm und ihren Zielen. Das gilt für die Hamas ebenso wie für ihre Finanziers in Teheran:

Ein Hamas-Funktionär in Gaza hat die Palästinenser auf der ganzen Welt aufgefordert, „Juden zu schlachten“, wenn Israel seine „Blockade“ der Küsteninsel nicht bis Freitag den 19. Juli, aufhebt.