Von Tunis nach Teheran

Der syrische Diktator Baschar al-Assad versucht mit allen Mitteln, das schreckliche Erdbeben auszunutzen, um die Isolation seines Regimes zu beenden.

 

Libanon ist eigentlich ein Staat, der den Kollaps schon hinter sich hat. Aber es wird immer noch schlimmer.

Oft hat man sich in der Vergangenheit gefragt, was eigentlich passiert, wenn im Nahen Osten ein Staat endgültig kollabiert. Der Libanon gab vor einiger Zeit die Antwort: eigentlich nichts. Außer, dass es immer schlimmer wird.

Im Iran herrscht insofern eine revolutionäre Situation, als die Mehrheit der Bevölkerung ein Ende des Regimes will. Das ist aber noch nicht am Ende. 

 

Im Hinblick auf die kommenden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen, die im Juni anstehen, dürfte das Abschneiden des staatlichen Krisenmanagements in diesen Tagen entscheidend zu deren Ausgang beitragen.

 

Fast 30.000 Tote sind in Folge des Erdbebens in der Türkei und Syrien inzwischen zu beklagen und Experten gehen davon aus, dass die Zahl in den nächsten Tagen noch dramatisch ansteigen wird, da kaum mehr Hoffnung die Verschüttete besteht. Derweil sind in der besonders betroffenen türkischen Provinz Hatay Unruhen ausgebrochen.

 

Die BBC meldet dazu:

Bislang, so ein Artikel aus der taz, sei noch kein einziger Mensch aus Afghanistan im Rahmen des neuen Aufnahmeprogramm nach Deutschland gekommen.

 

Da diese Republik ja gerade die Menschen in Syrien und der Türkei retten muss und von Vodafone bis Rewe jede/r zu Spenden aufruft, kann man deshalb - wir sind ja die Guten - auch etwas Gras über eines der allergrößten Debakel, nein nennen wir es beim Namen:: diesen Verrat mit Ansage, wachsen lassen.

Duvar berichtet:

Some 170 lawyers from Turkey’s 11 provinces have filed a joint criminal complaint against the contractors that built the demolished buildings in the earthquake-stricken provinces and demanded that they be banned from traveling abroad.

Angesichts der furchtbaren Bilder aus Syrien und der Türkei möchten Menschen so schnell wie möglich mit Spenden helfen. Nur: Spenden sollte man nicht übereilt veranlassen, sondern sich gut überlegen, wen man unterstützt. Dazu zwei Beiträge aus dem letzten Jahr von mir:

 

Über die Lage in Syrien nach dem Erdbeben ließe sich viel schreiben. Aber eigentlich ist in diesem Beitrag alles gesagt, was zu sagen ist, weshalb ich einen längeren Ausschnitt hier teile, jeder/m allerdings an Herz lege, den ganzen Artikel zu lesen:

Geld, das an der Syrischen Roten Halbmond gespendet wird, fließt, so verschiedene Berichte, entweder in die Taschen des Regimes oder wird als Waffe gegen unliebsame Bevölkerungsteile eingesetzt.

 

Die verheerenden Erdbeben der letzten Tagen haben nicht nur die Türkei getroffen, sondern auch Nordsyrien und dort sowohl Gebiete, die vom Regime kontrolliert werden wie solche, die unter Kontrolle der kurdischen PYD stehen als auch Idlib, wo syrische Oppositionsgruppen und die Türkei das Sagen haben.

Fast drei Viertel der Iraner sind der Meinung, die westlichen Länder sollten die regimekritischen Proteste unterstützen, indem sie Teheran ernsthaft unter Druck setzen.

 

Ein Funktionär der Kurdischen Arbeiterpartei machte in einem Interview deutlich, dass die PKK zu Beginn des syrischen Bürgerkriegs kein Interesse am Sturz Assads hatte.

 

Rund 3500 Menschen demonstrierten am 4. Februar im Hamburger Stadtteil St. Georg gegen die Koranverbrennung, die sich am 21. Januar vor der türkischen Botschaft in Stockholm ereignet hatte. Aufrufer war die Gruppe „Muslim Interaktiv“, welche von den Behörden der verbotenen islamistischen Bewegung Hizb ut-Tahrir zugerechnet wird.

 

Aus dem Guardian Liveticker:

Second large earthquake strikes Turkey and Syria less than 12 hours after first

Turkey reports that a second massive earthquake in less than 12 hours has hit the southeast of the country. State media in Syria have also said that Damascus was affected by the latest large quake, although details remain scant.