Von Tunis nach Teheran

In den letzten einhundert Jahren durchlief Antisemitismus verschiedene Transformationen. Nach Auschwitz erfand er sich zum Teil neu ohne dass zentrale Inhalte dabei geändert worden wären. Zugleich war er eine der international erfolgreichsten Ideologien.

 

Europas Außengrenzen sind, es ist nichts Neues, tödlich, es herrscht Krieg, wie an dieser Stelle schon oft geschrieben wurde. Die Flüchtlinge sind dabei Waffe und Feind zugleich und so erstaunt es auch kaum noch, dass der spanische Ministerpräsident so klingt, als hätte eine fremde Armee sein Land angegriffen:

Wie fast in jedem wurde auch 2022 der Istanbul Pride March gewaltsam von der Polizei beendet:

 Turkish police on Sunday forcibly intervened in a Pride march in Istanbul, detaining more than 150 demonstrators and an AFP photographer, AFP journalists on the ground and an NGO reported.

The governor's office had banned the march around Taksim Square in the heart of Istanbul but protesters gathered nearby under heavy police presence earlier than scheduled. 

Neben antisemitischen Bilddarstellungen wird bei der derzeit laufenden Kasseler Kunstausstellung auch eine Organisation präsentiert, die eine der furchtbarsten Formen des Terrors mitgeprägt hat: die Japanische Rote Armee Fraktion.

 

Monatelang ging es im irakischen Parlament hin und her, denn die Fraktion von Moqtada al Sadr versuchte gemeinsam mit dem sunnitischen Block und der Demokratischen Partei Kurdistan eine Regierung zu bilden, die sich stärker gegen den massiven iranischem Einfluss zur Wehr setzen könnte. Vergeblich: Letzte Woche legten deshalb viele Abgeordnete ihr Mandat nieder und dabei gewinnen die iranhörigen  Parteien an Einfluss, auch wenn sie die großen Wahlverlierer waren.

Und jetzt der Blick nach vorne

Mit ganz viel Diskursgewese werden sie jetzt aus dem documenta Skandal folgende Funken schlagen:

Was in Deutschland als Antisemitismus wahrgenommen und gefühlt wird, ist anderswo etwas ganz anderes. Das hängt immer vom kulturellen Kontext ab. Denn im "globalen Süden" gibt es keinen wirklichen Antisemitismus, sondern nur - manchmal eben etwas überzogene - Reaktionen auf den "israelisch-palästinensischen" Konflikt.

Das klingt dann so:

Jeden Tag sind sie nun zu lesen und zu hören, solche Warnungen:

The global food crisis sparked by the war in Ukraine will kill millions by leaving the hungriest more vulnerable to infectious diseases, potentially triggering the world's next health catastrophe, the head of a major aid organisation has warned.

"Antisemitische Darstellungen dürfen in Deutschland, auch in einer weltweit ausgerichteten Kunstschau keinen Platz haben. Dies gilt ausdrücklich auch bei allem Verständnis für die Belange des Globalen Südens und die dort verwendete Bildsprache."

Diesen Satz gab Sabine Schormann, die Generaldirektorin der documenta von sich.

Daraus folgt:

Während anderswo Menschen den Sommeranfang feiern, beginnt für Menschen im Irak, wie sie selbst sagen, eine Höllenzeit:

Das nun, niemand konnte es mehr leugnen, wegen Antisemitismus verhängte Bild in Kassel ist zwanzig Jahre alt und wurde schon in Australien, China und Indonesien ausgestellt. Offenbar scheint sich bislang niemand daran gestört zu haben.

Und das ist das Problem: Diese Ikonographie wird weltweit als linke Bildsprache akzeptiert. Nur in Deutschland stößt sie dann auf Widerstand.

Julian Assange setzte mit seinem verantwortungslosen Vorgehen bei den Wikileaks-Veröffentlichungen zahlreiche Leben aufs Spiel.

 

Wenn im Winter in Katar die Fußball-WM ausgetragen wird, fehlt eine Mannschaft: das »vergessene Team« der im Vorfeld ums Leben gekommenen Arbeiter.

 

Unter dem Titel »Forgotten Team« hat der Fotograf Mohamed Badarne in Berlin eine Ausstellung organisiert, in der die Kehrseite der in diesem Jahr stattfindenden Fußball-WM in Katar eindrücklich dokumentiert wird.

Künftig werden die wichtigsten alevitischen Organisationen der Türkei Begräbnisse von LGBTQ-Personen ermöglichen, um gleiche Bestattungsrechte zu unterstützen.

 

Die überraschende Ankündigung erfolgte am 13. Mai auf einem von alevitischen Organisationen organisierten Symposium in Izmir, an dem verschiedene zivilgesellschaftliche Gruppen, darunter Vertreter der türkischen LGBTQ-Gemeinschaft, teilnahmen.

Warum das syrische Regime fürchtet, dass die Verhandlungen in Wien scheitern könnten analysiert Giorgio Cafiero auf Al Jazeera: