Von Tunis nach Teheran

Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 gibt es kaum eine Äußerung, in der sich Todenhöfer-Anhänger, Wagenknecht-Fans, AfDler, Impfgegner, sprich die üblichen Verdächtigen breitmachen, der ohne „aber Bandera, aber Asow” auskommen würde. 

 

"Daß es »so weiter« geht, ist die Katastrophe. Sie ist nicht das jeweils Bevorstehende sondern das jeweils Gegebene." (Walter Benjamin)

Russland braucht Waffen und der Iran liefert. Und zwar Waffen, die sich im besitz schiitischer Milizen im Iran befinden, darunter auch Ausrüstung, die von den USA geliefert wurde. Denn vieles, was damals dem Irak zur Verfügung gestellt wurde landete bei diesen Milizen, die ja unter Obama irgendwie auch als Verbündete im Kampf gegen den Islamischen Staat betrachtet wurden.

In Syrien haben der Bürgerkrieg und die Verhängung internationaler Sanktionen zu einer schweren Wirtschaftskrise geführt. Um die leeren Staatskassen wieder aufzufüllen, werden Hab und Gut oppositioneller Gefangener konfisziert.

 

Das von den Taliban verhängte Anbauverbot von Schlafmohn wird die Bevölkerung in noch größere Armut stürzen.

 

Vor knapp einer Woche hat der Oberste Taliban-Führer Haibatullah Akhundzada einen Erlass herausgegeben, der den Anbau von Schlafmohn unter Androhung strengster Strafen gemäß dem islamischen Recht der Scharia untersagt. Des Weiteren umfasst die Verordnung das Verbot der Herstellung und des Transports von Drogen jeglicher Art.

Was afghanische Flüchtlinge im Iran erdulden müssen und welchen Repressionen und Vorurteilen sie ausgesetzt sind beschreibt

Tunesien verwandelt sich gerade in eine autokratische Präsidialherrschaft, die gestützt auf Saudi Arabien und die Arabischen Emirate die demokratischen Errungenschaften des letzten Jahrzehnts versucht rückgängig zu machen. Derweil schweigt die EU. Kritik kommt nur aus den USA und ausgerechnet der Türkei:

Was der Krieg in Syrien mit der Ukraine zu tun und er für die Zukunft Syrien bedeutet, fasst Al-Monitor so zusammen:​​​

 

  • The Russian attack on Ukraine last month has diverted the international community’s already fading attention from the now 11-year civil war in Syria.

Der Krieg in der Ukraine bedroht auch die medizinische Versorgungslage in vielen Ländern des Nahen Osten und Nordafrikas in besorgniserregendem Ausmaß.

 

Der plötzliche Abgang einer Abgeordneten löst einen Knalleffekt in der Knesset aus. Wie es mit der israelischen Regierung weitergehen wird, ist im Moment völlig ungewiss.

 

In einem überraschenden Schritt verließ die Knesset-Abgeordnete Idit Silman von der Yamina-Partei des israelischen Premierministers Naftali Bennett die regierende Koalition, womit diese keine Mehrheit mehr im Parlament hat. Silman erklärte, sie werde an der Bildung einer neuen Regierung mitarbeiten, die aktuelle aber beschädige die jüdische Identität Israels, woran sie nicht länger teilnehmen könne.

Während der Libanon pleite ist und andere Länder in der Region trotz hoher Ölpreise immer tiefer in die Krise rutschen, floriert der Handel mit Captagon, einer Droge deren Popduktion inzwischen ein Großteil des syrischen Staatshaushaltes ausmacht:

Trade in the amphetamine-type stimulant captagon in the Middle East grew exponentially in 2021 to top $5 billion, posing an increasing health and security risk to the region, a report said.

Dass die im November in Katar beginnende Fußball-WM stattfinden kann, ist einzig der Ausbeutung ausländischer Arbeiter zu verdanken.

 

Die kurdischen Autononomiegebiete galten lange al der "andere Irak". Diese Zeiten sind vorbei, seit einiger Zeit stammen sogar ein Großteil von Flüchtlingen, die etwa versuchen über die belarussische Grenze in die EU zu gelangen aus Irakisch-Kurdistan. Über die Krise im Nordirak berichtet Birgit Svenson für Qantara:

Auch wenn der Vergleich oft gezogen wird: Der russische Krieg gegen die Ukraine hat nur wenig mit der Intervention in Syrien gemein.

 

Dieses Bild stammt aus einem russischen Propagandavideo und zeigt wie Einheiten der syrischen Tiger-Forces für ihren Kampfeinsatz in der Ukraine trainiert werden. Schon jetzt sollen mehrere hundert Syrer dort gegen die ukrainische Armee kämpfen und es wird fleißig weiter rekrutiert.