Von Tunis nach Teheran

Trotz Demonstrationsverbot gingen im Sudan mehr als eine Million Menschen gegen die Putschisten auf die Straße:

Verzweifelt wenden sich seit August so genannte Ortskräfte aus Afghanistan an Organisationen in Deutschland, weil sie von den Behörden im Stich gelassen werden.

 

Am 7. Oktober twitterte das Auswärtige Amt: "Wir lassen nicht nach in unseren Anstrengungen, Menschen aus ⁨#Afghanistan⁩ in Sicherheit zu bringen"

Am 10. Oktober dieses Jahres wählten die Iraker zum fünften Mal seit dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein im Jahr 2003 ein neues Parlament. Die Ergebnisse unterscheiden sich deutlich von früheren Wahlgängen, spiegeln große Veränderungen in der öffentlichen Meinung wider und machen die politische Szenerie noch komplizierter.

 

Heute morgen gab es einen Militärputsch im Sudan, über die Lage berichtet der Guardian:

Sudan’s military has launched a coup, arresting leading politicians and declaring a state of emergency, as thousands of protesters who flooded the streets of Khartoum in opposition reportedly faced gunfire.

Eigentlich weiß jeder, dass es völlig verrückt ist zu glauben, Menschen, die aus Syrien geflohen sind könnten dorthin einfach so zurück kehren. Aber da ja immer wieder über irgendwelche so genannten angeblich freiwilligen Rückführprogramme oder gar Abschiebungen gesprochen wird, hier einige klare Worte von Human Rights Watch:

Einmal mehr schlugen die Gesundheitsbehörde in Sulaymaniyah vergangene Woche Alarm: Seit einigen Monaten steigt die Zahl von Covid-19 Infektionen in der irakisch-kurdischen Region wieder rasant an.

In den ersten Krankenhäusern seien alle Intensivbetten belegt, erste Patientinnen und Patienten müssten auf Fluren behandelt werden.

Ohne Diejenigen, die heute in kaltem Amtsdeutsch als "Ortskräfte" bezeichnet werden, hätte die Bundeswehr, hätten deutsche Behörden, Organisationen und Stiftungen, in Afghanistan buchstäblich nichts ausrichten können. In der deutschen Öffentlichkeit fehlt vielfach jede Vorstellung von der immensen Bedeutung dieser Unterstützer*innen, die zwar meist ein gutes Gehalt bezogen haben, aber sich und ihre Familie auch dauerhaft der Lebensgefahr aussetzten.

Die Times of Israel berichtet:

In the latest Israeli threat of military action against Iran, Finance Minister Avigdor Liberman said Tuesday that a conflict was inevitable and was the only way to stop the Islamic Republic from reaching nuclear capability.

Speaking with the Walla news site, Liberman said that “a confrontation with Iran is only a matter of time, and not a lot of time.”

In Köln soll der Muezzin künftig einmal pro Woche öffentlich zum Gebet rufen. Das ist kein Zeichen einer drohenden Islamisierung.

 

Der Ruf des Muezzins weckt in mir unangenehme Erinnerungen. Daher verstehe ich den Impuls vieler Ex-Muslim*innen, gegen die Entscheidung der Stadt Köln zu wettern. Trotzdem ärgert mich diese Debatte. Denn statt notwendiger inhaltlicher Kritik an Islamverbänden zu formulieren, werden pauschale Angst und Ressentiments geschürt.

Die Menschen in Gaza werden aufgeben, die Verbesserung ihrer Lebensrealität vor Ort zu fordern, und stattdessen mehr Arbeitsgenehmigungen von Israel fordern.

 

Seit vielen Jahren versuchen die Palästinenser, ihre Ablehnung gegenüber ihren Machthabern und deren politischen System zum Ausdruck zu bringen. Die Bevölkerung leidet unter den miserablen Auswirkungen der wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen, die ihnen die Machthaber aufbürden. Die Bürger des Gazastreifens streben nach den einfachsten Rechten, die für sie nicht viel mehr als ein Traum sind.

Auch wenn Teilnehmer mit Haftbefehlen und Morddrohungen konfrontiert waren, sind die Organisatoren optimistische, dass die Friedenskonferenz das Anzeichen eines Wandels im Irak sei.

 

Es war ebenso bemerkenswert wie unerwartet. Mehr als 300 Iraker, sowohl Sunniten als auch Schiiten, versammelten sich am 24. September in der irakisch-kurdischen Stadt Erbil zu einer Konferenz im Ballsaal eines Hotels, um zu fordern, dass ihr Land dem Abraham-Abkommen beitritt und Beziehungen zum jüdischen Staat aufnimmt.

Über schwere Unruhen in krisengeschüttelten Hauptstadt des Libanon berichtet der Guardian:

At least six people have died in Beirut’s worst street violence in 13 years, as hundreds of armed militia men took to the streets and much of the city was forced into lockdown by heavy fighting.

Hier ein kurzes Interview mit mir über den Ausgang der Wahlen im Irak:

Vor einem Monat wurde vor dem Szenario gewarnt, nun ist es wie zu erwarten war eingetreten: Im Libanon sind vergangenen Freitag und Samstag die Lichter ausgegangen.

 

Vorbei scheinen die Zeiten eines nur kalten Friedens zwischen Ägypten und Israel. Solche Töne hätte man früher kaum aus Kairo gehört:

Egyptian President Abdel Fattah al-Sisi praised Egypt’s peace treaty with Israel during an event commemorating the 1973 war between the two states.