Stöbert nach anderen Spielen

Die anderen Spiele

Das Medium Von Elke Wittich

Vielleicht war es ein Fehler, sich nicht mehr über Computerspiele zu informieren. Also über solche, die man kaufen muss, und nicht über die Daddels, die man überall kostenlos spielen kann. Aber damals war es halt so: Wenn man ballern, Drachen, das Mittelalter, Gemüse pflanzen, Auto fahren, den Weltraum und komplizierte Landkarten nicht interessant fand, dann fand man eben kein neues Spiel. (Außer den Sims. Und Tropico.) 

Jahre später noch einmal nachzugucken, was die Game-Industrie inzwischen so treibt, ist zunächst keine schöne Erfahrung, Stichwort: ballern, Drachen, das Mittelalter und so weiter. Aber man ist nicht mehr allein, da draußen gibt es mittlerweile eine Menge Leute, die ein bisschen andere Spiele haben wollen, und deswegen dauert es auch nicht lange, bis wildfremde Leute auf einen »Hilfe!«-Tweet mit langen Listen dieser anderen Spiele antworten. Die sind zwar schon älter, aber wer schon alles kennt, kann ja jetzt aufhören zu lesen. 

Eine der besten Entdeckungen trägt den schönen Titel »Life Is Strange« und ist ein Teenage-Angst-Game. Die 18jährige, schüchterne und ziemlich nerdige Max kehrt nach fünf Jahren aus Seattle in ihre Heimatkleinstadt zurück, um am dortigen College Fotografie zu studieren. Bei ihrer früheren besten Freundin traut sie sich nicht, sich zu melden, so dass sie dem üblichen Terror der Beliebtesten ziemlich allein ausgesetzt ist. Gleichzeitig geschehen seltsame Dinge, die vielleicht mit dem Verschwinden einer Studentin zu tun haben – und Max scheint diejenige zu sein, die das Rätsel lösen muss. »Life Is Strange« ist ein wunderschönes Spiel, bei dem man nebenbei auch noch eine Menge über die Geschichte der Fotografie lernt. Und: Das erste Kapitel des fünfteiligen Games gibt es mittlerweile kostenlos, wenn man bei der Anmeldung auf http://www.lifeisstrange.com/agegate.php ein Geburtsdatum angibt.