Die Quelle allen Seins

Von Ivo Bozic

ich-ag der woche

Ob es der Liebe Gott war oder das Fliegende Spaghettimonster, das das Leben auf die Erde getragen hat und also für den ganzen Schlamassel verantwortlich ist, wird sich wohl nie endgültig klären lassen. Aber wer das Leben auf den Mars geschleppt hat, das steht nunmehr fest. Der Mensch war’s. Bei seinen leidenschaftlichen Bemühungen, Leben auf dem Mars nachzuweisen, hat der Mensch vor allem eins getan: Leben dorthin chauffiert. Zwar reicht es technologisch noch nicht für eine Reise von Kosmonauten oder Hunden, aber rund eine Milliarde Bakterien hat die lange Fahrt immerhin gut überstanden und scheint sich seitdem auf dem roten Planeten ganz heimisch zu fühlen. Jedenfalls überleben sie die extremen klimatischen Bedingungen dort oben offenbar locker, wie nun eine Studie der US-Raumfahrtbehörde Nasa ergeben hat.

Dabei gibt es bei der Nasa extra einen »Planetary Protection Officer«, dessen einzige Aufgabe es ist, die Kontamination des Weltalls mit irdischem Leben zu verhindern. Und das völlig zu Recht! Denn so sympathisch die Vorstellung ist, dass da draußen irgendwo noch andere Welten vor sich hin evolutionieren, so erschreckend die Aussicht, das alles würde letztlich genauso aussehen wie hier. Wenn jetzt diese Bakterien vor sich hinmutieren und irgendwann anfangen, auf dem Mars Ikea-Möbelhäuser zu eröffnen, dann war die ganze Suche nach fremden Lebensformen umsonst. Dann hätte man auch hier bleiben können, oder jedenfalls nur bis zur nächsten Autobahnausfahrt fahren müssen.

Die neuen Erkenntnisse der Nasa rufen zudem visionäre Studien wie die Sterntagebücher von Stanislav Lem in Erinnerung. Denn was auf dem Mars funktioniert, warum soll das auf Erden nicht möglich gewesen sein? Vielleicht sind vor ein paar Millionen Jahren tatsächlich ein paar Aliens hier zwischengelandet, vielleicht nur, um mal kurz zu pinkeln, und so nahm die ganze Sache seinen Lauf. Deshalb riecht es hier auch so komisch.

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