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Let it be

Beatles. Elton John singt »Lucy In The Sky With Diamonds«, Tina Turner »Help« und Texas Lightning, der deutsche Vertreter beim letzten Grand Prix, »Norwegian Wood«. All die Beatles-Songs werden von den so genannten Weltstars nicht einfach nur so gecovert, sondern für einen guten Zweck. Denn diese Versionen von Beatles-Hits werden auf dem Album »All Together Now – Beatles Songs By Superstars« landen, dessen Erlöse zu einem Teil die Schaffung eines Beatles-Platzes in Hamburg unterstützen sollen.

Ein Beatles-Platz also, Hamburg bekommt einen Beatles-Platz. Ganz in der Nähe des Hamburger »Star Club« soll er sich befinden, dort, wo Anfang der Sechziger die Karriere der Beatles begann. Die Form einer überdimensionalen Schallplatte soll der Platz annehmen, und ein Denkmal wird es außerdem geben. Nächstes Frühjahr soll der Bau des Platzes in Angriff genommen werden.

Zu diesem Zeitpunkt wird man in Großbritannien bereits die von der britischen Post geplanten Beatles-Briefmarken mit den Motiven von sechs Plattencovern der erfolgreichsten Band aller Zeiten erhalten können. Es wird also was dafür getan, dass George, Paul, John und Ringo immer weiter leben. (aha)

Verramscht

Zweitausendeins. Die Ramschmedienkette Zweitausendeins ist eine gute Sache. Nirgendwo sonst finden sich CDs von Creedence Clearwater Revival so billig wie hier, und die Werke des Fachmanns für Verschwörungstheorien, Mathias Bröckers, gibt es gar exklusiv bei dem 1969 gegründeten Preisbrecher-Warenhaus.

Zweitausendeins ist Teil eines seltsamen Alternativ-Milieus, in dem Kiffen, Antiamerikanismus und Beatnik-Literatur noch wirkliche Ideale sind. Mit März, Rogner & Bernhard und Haffmans hat man ein paar recht schmucke Verlage an das Haus angegliedert, und immer mal wieder gibt es CDs von Klaus Schulze, die es eben nur bei Zweitausendeins gibt.

Nun wurde dieser Leuchtturm der Alt-Achtundsechziger verkauft, an die Kinowelt GmbH des Münchner Medienunternehmers Michael Kölmel, der als Filmverleiher gut im Geschäft ist und auch auf dem DVD-Markt eine große Nummer ist. Mit Zweitausendeins bekommt die Kinowelt eine optimale Verkaufsplattform für das hauseigene DVD-Programm, dies wird einer der entscheidenden Gründe für Kölmel gewesen sein, sich die Medienkette einzuverleiben. (aha)

Von Mauern und Zäunen

Du. Das Schweizer Magazin für Schöngeistiges aller Art widmet sich in seiner aktuellen Ausgabe dem Nahost-Konflikt. »Die Mauer – Niemandsland Palästina« lautet das Thema der Ausgabe. Das Magazin wartet mit jeder Menge hübscher Fotos auf, inhaltlich gibt die Ausgabe jedoch nicht viel her.

Unverhohlen macht man deutlich, »dass auch hier die Leiden der Palästinenser im Mittelpunkt stehen«. Man erfährt viel darüber, wie die so genannte Mauer, die ja in Wahrheit hauptsächlich ein Zaun ist, den Israelis als Unterdrückungsinstrument dient und wie mit ihrer Hilfe annektiertes palästinensisches Gebiet jenseit der grünen Linie Israel zugeschlagen wird. Doch dass die eigentliche Funktion des Sperrzauns die ist, potenzielle Selbstmordattentäter abzuhalten, und dass der Zaun seine Aufgabe bislang gar nicht mal so schlecht erfüllt, davon wird in Du so gut wie gar nicht berichtet.

Auch eher unglücklich wirkt der implizite Vergleich des israelischen Sperrzauns mit historischen Mauern, die vermeintlich eine Schutzfunktion hatten. In kurzen Portraits werden der Limes, die Berliner oder die Chinesische Mauer vorgestellt. Und die Mauer rund um das Warschauer Ghetto. (aha)

Die Nervensäge

Oriana Fallaci. Der Westen solle sich vom Islam nichts vorschreiben lassen. Dieser sei eine Religion der Unfreiheit und auf Unterdrückung Andersdenkender aus. Das Schlimmste aber sei: Der Islam werde überall im Westen hofiert und breite sich und sein antiauf­kläerisches Potenzial immer stärker aus. Das ungefähr war die Meinung der vorige Woche verstorbenen italienischen Journalistin und Buchautorin Oriana Fallaci, die zuletzt hauptsächlich in den USA lebte.

Mit einigem ihrer Kritik hatte sie bestimmt Recht, doch immer öfter schoss sie bei all ihrem Furor über jedes Ziel hinaus. Sie beließ es nicht bei der Analyse, sondern ging gerne in Beleidigungen über. Immer deutlicher wurde, dass Fallaci Muslime für Gesindel hielt, und einige sahen in ihr eine verblendete und rassistische Nationalistin.

Ihre Bücher wie »Die Wut und der Stolz« oder »Oriana Fallaci interviewt Oriana Fallaci« waren unverhohlen ressentimentgeladen, sie sah den Westen von einer drohenden »Überfremdung« durch Muslime bedrängt.

Kein Wunder, dass sie vor allem von den italienischen Rechten hofiert wurde. Die ausländerfreindliche Lega Lombarda sah in ihr gar ein »Symbol der intellektuellen Redlichkeit und der Freiheit«.

1930 wurde Oriana Fallaci in Florenz geboren. Schon früh stieg sie in den Journalismus ein, wurde Kriegsreporterin und schrieb bald für solch renommierte Publikationen wie das Time Magazine und den New Yorker.

Nach dem Sturz des Schahs war sie die erste Reporterin aus dem Westen, die mit Ayatollah Khomeini reden durfte. Sie wurde damit weltberühmt und auch als Kriegsreporterin, die ihre Reportagen in den Zeitungen der ganzen Welt absetzen konnte, immer gefragter.

Zur schillernden Figur wurde sie endgültig nach dem 11. September, als sie nicht müde wurde, gegen Islamismus, aber auch gegen den Islam an sich anzuschreiben. Wirklich ernst genommen hat sie seitdem jedoch kaum noch jemand. (aha)