»33 oder wie das war«

small talk

Das Stadion des 1. FC Schweinfurt 05 ist nach Willy Sachs benannt. Er war Mitglied in der NSDAP, SS-Obersturmbannführer und gehörte dem »Freundeskreis Reichsführer SS« an. Ein Fan des 1. FC Schweinfurt 05 fürchtete, dass das Stadion umbenannt werden könnte, und rief beim Verein an.

Grüß Gott, Werner ist mein Name. Ich hab’ da mal eine Frage. Ist da was dran, dass das Willy-Sachs-Stadion umbenannt werden soll?

Was? Nein! Das ist hin und wieder mal aufgeblitzt durch irgendwelche Redakteure, aber das ist schon wieder ein Jahr her. Da gibt’s überhaupt nichts.

Die Kollegen haben erzählt, dass da mal was war in der Süddeutschen Zeitung.

Das ist ewig her.

Dass da Linke was gegen den Namen haben oder so.

Überhaupt nichts. Das ist mal kurz aufgeblitzt, dann ist da einen Tag drüber geschrieben worden, und das war’s dann aber auch schon.

Wäre ja auch ein Schmarrn, nur wegen dieser Geschichte.

Man hört nichts, man liest nichts. Also gar nichts. Das ist zwar mal kurz aufgeblitzt, aber eigentlich von den Me­dien nur belächelt worden. Das ist nie mehr was gekommen.

Ich denk’s mir ja auch. Das ist doch schon so lange her. Muss man jetzt da heute noch davon reden?

Gar nichts. Überhaupt nichts.

Das hätte ich nämlich auch falsch gefunden, wenn man immer diesen Leuten nachgibt. Die schreiben einen Artikel, und dann muss das ganze Stadion umbenannt werden.

Da ist überhaupt gar nichts passiert. Das ist überhaupt nicht zur Kenntnis genommen worden. Ich hab einen recht guten Kontakt zur Stadt und zum OB. Da ist überhaupt nichts dran.

Kann das die Stadt entscheiden?

Das gehört ja der Stadt. Wir sind nur die Mieter.

Das ist doch deshalb, weil die sagen, der war ein Nazi.

Ja, Krupp und alles, weil damals irgendwelche Aufführungen waren, 33 oder wie das war. Keine Ahnung. Da war überhaupt kein Diskussionsanlass, kein Punkt, gar nichts.

Dann bin ich ja beruhigt. Immer diese Sachen da, dieses Aufwühlen. Dann müsste man ja immer wieder von vorne anfangen und alles umbenennen.

Da passiert nichts. Nullkommanichts.

interview: stefan wirner