Zurück an den Herd!

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»Ich formuliere vorsichtiger«, sagte Christa Müller im vorigen Jahr der Welt am Sonntag. Das war zu jener glücklichen Zeit, als die Ehefrau Oskar Lafontaines, die früher in der Politik mitgeredet hatte, »auf das Heim fixiert und nebenher ehrenamtlich engagiert« war.

In der vorigen Woche erregte sie die Gemüter mit der Forderung nach einer umfassenden Familienberatung, um die »Reproduktion des asozialen Milieus« zu verringern. Insbesondere ihre alten Genossen von der SPD empörten sich gehörig. Das Schlimmste an der Sache ließen jedoch alle Kritiker unerwähnt: Es steht zu befürchten, dass Müller wieder häufiger ihre Meinung sagen könnte.

Der promovierten Soziologin und Politologin haftete schon als Wissenschaftlerin der Mief des erdverbundenen Bielefelder Instituts für Theorie und Praxis der Subsistenz an, das sie mitgegründet hatte. Dann erkannte sie: »Karrierefrauen irren sich.« Aus der Tatsache, dass ihr Gatte »kein Hausmannstyp« ist, folgerte sie messerscharf, dass »Männer sich nun mal nicht mit Frauen die Kinderbetreuung teilen«. Sie entschied sich »ganz für das Herz«, und das schlug fürs Söhnchen, den Gatten und die Omas.

Aus der »Vollzeitfamilienmanagerin« scheint nunmehr eine Familienpolitikerin geworden zu sein. Im Frühjahr ließ sie sich in den Landesvorstand der Linkspartei des Saarlands wählen. Kürzlich sprang sie der erzkonservativen Hausfrauentheoretikerin Eva Herman zur Seite. Und noch in diesem Jahr soll ihr Buch »Achtung Hausfrau! Ein Beruf mit Aufstiegschancen« erscheinen, in dem sie »persönlich, provokant, hoch aktuell und zukunftsweisend« (Verlagsankündigung) erklären wird, weshalb die Frauenemanzipation ein großes Unglück war.

Das Schlimmste ist zu befürchten, wenn diese Frau weiterhin Politik macht. Es gibt nur eine Lösung: Christa Müller, zurück an den Herd!

elvira hieb