Das Startseiten­problem

Klick it!
von maik söhler

Zeig mir deine Startseite, und ich sage dir, wer du bist! Google, ja sicher. Aber welche Google-Seite? Die mit dem Suchfeld? Sie verrät, dass der User immer noch Hilfe braucht, um irgendwohin zu gelangen. Vorsichtiger Mensch, vermutlich Angestellter oder Student, SPD-Wähler. Die allgemeine Google-News-Seite? Hier will jemand Informationen und Nachrichten über die Welt erlangen, ohne sich auf ein bestimmtes Medium festzulegen. Typus leitender Angestellter oder Selbständiger, bildet sich viel auf seine »Medienkompetenz« ein, FDP-Wähler. Oder gar eine personalisierte Google-Seite? Individualist, Narziss, will von allem ein bisschen, und das soll um ihn selbst angeordnet sein. CSU- oder Linkspartei-Wähler.

Es folgen die Startseiten der auch im Netz präsenten Medien wie Spiegel-online, Süddeutsche.de oder Faz.net, wahlweise auch Tagesschau.de oder Bild.T-Online.de. So etwas wählen Medienkonformisten mit schwachem Selbstbewusstsein, also Akademiker und Arbeiter. CDU-, SPD- und Wechselwähler.

Schnell weg von den Medien und hin zu den allgemeinen Startseiten jenseits von Google! Jüngere User bevorzugen die sozialen Netzwerke. Immer mehr gehen mit ihrem MySpace- oder Facebook-Account ins Internet. Typus: jung, dynamisch, erfolglos. Wechselwähler, Nichtwähler, wählen das, was alle wählen. Die älteren bleiben bei dem, was ihnen vertraut ist: AOL, GMX, Ebay, Otto-Versand. Hier regiert die nackte Angst vor den Weiten des Netzes, vor denen man in den Muff der Käseglocke flieht. CDU-Wähler, Wechselwähler.

Und dann gibt es ja noch about:blank.

www.jump100.de

www.google.de/igoogle