LeserInnenworld

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Jungle World 44/07: Anzeige

Was soll das?

Ihr scheint es ja echt nötig zu haben. Auf Seite 19 findet sich die Stellenausschreibung einer »Linken Security«. Was soll das denn bitte sein? Und was ist das bitte für ein Opportunismus, für Security-SöldnerInnen zu werben, auch wenn sie sich als »links« bezeichnen und auf ihrer Internetseite einen auf Sozialarbeiter machen? So strickt Ihr selber mit an einer Kontrollgesellschaft, wie Ihr sie sonst berechtigterweise zu kritisieren pflegt. Druckt Ihr dann demnächst Werbung für Überwachungskameras mit rotem Stern drauf?

das a! – ostwestfalen

Jungle World 44/07: Thema Türkei und Nordirak

Nie mehr Wüste

Zunächst einmal danke für die Berichterstattung und die Hintergrundinfos zur Situation im Nordirak. Sehr amüsant finde ich den Kommentar von Uwer. Ich hätte nicht besser auf den Punkt bringen können, wie sehr die Mehrheit der deutschen Linken, wenn man sie denn so bezeichnen kann, kurdische MigrantInnen in linken Kreisen über einen Kamm scheren à la »Alle sind sie PKK«. Auch ich war lange Zeit Quotenopfer in einer »anständigen« WG, aber im Gegensatz zu Uwers Darstellung habe ich nie Trauerlieder über meine im Guerillakampf gefallenen Verwandten gesungen. Bemerkenswert aber war, wie mir trotz meines offensichtlich ausbleibenden PKK-Images dennoch immer wieder einige unterschwellig andeuteten, sie hielten mich auch für »so eine«. Und wenn ich schon kein Kopftuch tragen würde, wo bliebe denn bitteschön mein Palituch? Es wird langsam Zeit, unter den hier lebenden und in linken Kreisen vertretenen KurdInnen zu differenzieren. Die mit der Situation im Nord­irak verbundenen Geschehnisse bieten natürlich viel Stoff zur Annahme, alle hier lebenden und politisch aktiven KurdInnen seien PKK-SympathisantInnen, aber viele von ihnen wissen noch nicht einmal, was Zionismus heißt. Und die Älteren unter uns, die tatsächlich Vertriebenen, wollen sowieso nicht mehr zurück in die Wüste.

JACQUELINE ASLANA

Jungle World 44/07: Die Grenze hören

Seriell, aber nicht formalistisch

Ich finde es super von euch, dass ihr endlich auch mal die so genannte E-Musik berücksichtigt, und teile auch eure Vorliebe für Mahlers Neunte. Aber die Schlussbemerkung störte doch sehr. Denn die heroische Moderne nach Mahler, nämlich Schönberg, Luigi Nono und B.A. Zimmermann (und nicht die »Kuschelmoderne« à la Hindemith, Orff oder Britten), komponierte zwar komplex wie Mahler und sicherlich seriell. Aber eben nicht formalistisch. Sie ist nicht minder emotional wie Mahlers Musik. Nur Komponisten minderen Ranges waren und sind formalistisch. Gegen deren Erzeugnisse hatte – der von Euch zitierte – Adorno in den Fünfzigern durch seinen Essay »Vom Altern der neuen Musik« erfolgreich Einspruch erhoben.

leontes