»Drei bis vier Grad«

Wie wird in diesem Jahr der Winter? Ein Gespräch mit dem Metereologen vom Dienst der Wetterhotline des Deutschen Wetterdiensts. Small Talk von Stefan Wirner

Wir haben dieses Jahr einen frühen Wintereinbruch, oder?

Ja, das ist in den letzten Jahren nicht mehr vorgekommen. Aber es ist nichts Außergewöhnliches.Wir hatten zum Beispiel im Jahr 2002 bereits am 14. Oktober den ersten Schneefall, da lag hier in Potsdam ein Zentimeter Schnee. Dieses Jahr hatten wir am 11. November den ersten Schnee. Das gab’s im Jahr 1919 auch, da lagen damals vier Zentimeter, das war die größte Menge an einem 11. November.

Hat sich der Trend umgekehrt? In den vergangenen Jahren blieb es meist bis in den Dezember hinein recht mild.

Dieses Jahr ging es sowieso ein bisschen durcheinander. Der April war der schönste Sommermonat, wenn man so will. Da hatten wir nicht einen Tropfen Regen. Die Temperaturen stiegen über 20 Grad. Der Sommer hingegen war verregnet. Wir hatten 200 Prozent der Niederschläge, die wir sonst zu verzeichnen haben.

Welche Wetterlage hatte Schuld an diesem Chaos?

Wir hatten die typische Westwetterlage, die den europäischen Sommer charakterisiert. In regelmäßigen Abständen kommen da atlantische Tiefdruckgebiete bei uns an, unterbrochen von kurzen Hochs. In diesem Jahr kam hinzu, dass die Niederschlagsmengen extrem waren.

Welches Wetter prophezeien Sie für den Erscheinungstag der Jungle World, Donnerstag, den 22. November?

Ich denke, die Tagestemperaturen erreichen drei bis vier Grad, in den Nächten gibt es leichten Frost. Die leicht winterliche Periode dürfte anhalten.

Wie wird der Winter?

Es gibt Regeln. Wenn bestimmte Abweichungen im Oktober auftreten, dann lassen sich Voraussagen über den Winter treffen. Das trifft in diesem Jahr aber nicht zu. Da könnte jeder Mann von der Straße Aussagen mit einer ähnlichen Treffsicherheit machen.

Also verweigern Sie die Aussage?

Ja.