Zensiert lieber!

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Der letzte linke Student ist verunsichert. Denn: da dräut ein neuer Feminismus. Das ist gut. Doch: der Feminismus, der dräut, ist ein Feminismus mit Schmuddelwörtern. Nämlich: da hat eine einen Roman mit Schmud­delwörtern geschrieben. Der Roman wiederum: verkauft sich gut. Das allerdings: ist schlecht. Weil infolgedessen: werden die Frauen verdorben. Etwa: indem sie sich nicht mehr waschen.
Nun muss man wissen: auch der letzte linke Student wäscht sich nicht täglich, denn: Linke und Männer waschen sich nicht. Genauer: linke Männer. Denn: linke Männer machen bei dem Körperwahn nicht mit. Einfach: weil sie keinen haben. Frauen hingegen: achten auf den Körper. Das ist: ihre Natur.
Wenn nun aber die Frauen mit Schmuddelwörtern gegen die Natur rebellieren: dann ist das beinahe ein Umsturz. Und ein Umsturz: ist nicht selten gut. Dieser Umsturz aber ist schlecht. Schlecht ist er, denn er stellt die Geschlechtergrenzen infrage. Und schlecht ist er auch: denn er will gar nichts verbessern. Im Gegenteil: der neue Feminismus will, dass alle stinken! Und: Schmuddelwörter benutzen! Und: alles durch­sexualisieren. Durchsexualisierung aber: ist der Feind der Demokratie und der Revolution und der Solidarität. Durchsexualisierung nämlich macht egoistisch. Der letzte linke Student muss daher ins besondere Notizbuch schreiben: »Schmuddelwörter und Revolution vertragen sich nicht. Sex lenkt nur von den Aufgaben ab. Das wusste schon Lenin, als er die Kollontai ins Gefängnis gesteckt hat. Folglich sollten wir uns für eine Zensur stark machen.« Das stimmt. Und ist korrekt. Und auch wir sollten aufhören, wild herumzuassoziieren, und stattdessen eben mal ordentlich was verbieten!