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Eine Zeitung", sagt unser Gestalter immer, "sieht erst dann gut aus, wenn auch Bilder drin sind." Was sich so einfach dahersagt, ist jedoch mit unkalkulierbaren Risiken verbunden. Nehmen wir z.B. die Landtagswahlen am letzten Sonntag. Da könnte man, so denken Sie, doch einfach auf das eine oder andere Agenturbild zurückgreifen. Nicht so bei uns! Wir schicken mutige Fotografen mitten ins blutig-linke Herz der brandenburgischen Sozialdemokratie, die es nicht nur faustdick hinter den Ohren hat. Lächelte der Ministerpräsident eben noch freundlich in die Kameras der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, so zückte er beim Anblick unseres Bild-Agenten die Fäuste. Der aber kam ohne blaues Auge davon. Denn er schießt schneller, als Stolpe zuschlagen kann.

Wenn Sie so eine Geschichte schon in Angst und Schrecken versetzt hat, dann lesen Sie lieber nicht weiter. Denn tags zuvor tobte in unserer direkten Nachbarschaft eine ganz andere Schlacht: Kiez-Bingo mit Drag-Queens, Gesundheitsministerin Andrea Fischer versteigerte Selbstporträts zugunsten türkischer Erdbebenopfer, während ringsum Bratwürste und Köfte lichterloh brannten. Und mittendrin: das verwegene Jungle-Fototeam; Hunde an der Wade, Kinderwagen in den Hacken, aber die Kamera stets schußbereit in Hüfthöhe. Ein Bier und schnell wieder zurück in die schützende Redaktion.

Doch auch dort lauern zahlreiche Gefahren. Unter den Trümmern abstürzender Programme lugen wütende Redakteure hervor, obwohl sie vorher über die Gefahren von Windows 98 aufgeklärt worden waren. Doch das Gates-Imperium macht sich auch auf den sonst so soliden Macs breit: Der Zugang zum AP-Bildarchiv funktioniert nur mit einem "Microsoft Explorer", dessen Forscherdrang nicht besonders gut entwickelt ist. Auf halber Bildstrecke kehrt er einfach wieder um. Bis im neuen Büro endlich die Satellitenschüssel montiert ist, behelfen wir uns mit einer provisorischen Windows-Selbstschußanlage aus dem Hause Apple.