Klassische Masche

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Ende August 1999 in Berlin. Der Mittvierziger steht wartend vor der Tür und studiert das Klingelschild, als der Mieter, ein junger Mann, nach Hause kommt. Der Fremde stellt sich vor: Er komme vom Bundesinnenministerium und führe eine Umfrage durch. Der junge Mann läßt sich auf einen Kaffee in der nächsten Kneipe einladen.

Wie es denn so wäre mit der rechten Gewalt, wird er gefragt, und außerdem gebe es ja auch linke Gewalt. Dem jungen Mann schwant langsam, mit wem er es zu tun hat. Ja, er sei vom Bundesamt für Verfassungsschutz, sagt der Fremde, gerade umgezogen. Wenn der junge Mann dem Amt ein paar Informationen liefere - das Geld könne er ja gut gebrauchen -, gehe es nicht darum, jemanden zu denunzieren. Man sei ja nicht die Gestapo, man brauche nur Informationen über Gruppen und Strukturen, nicht über Einzelpersonen. Der Angesprochene ist Mitglied des Berliner Bündnisses gegen IG Farben, in dem Leute aus verschiedenen antifaschistischen und linksradikalen Berliner Gruppen arbeiten. Er lehnt die Zusammenarbeit mit dem Verfassungsschutz ab.