»Vom String-Tanga bis zum Teleskopschlagstock«

Ein Nazi will sich den Begriff »Hardcore« als Marke schützen lassen. Die linke Punk- und Hardcore-Szene ist mittlerweile darauf aufmerksam geworden. Der Sänger und Gitarrist Joshi betreibt mit seiner Skatepunk-Band ZSK die Kampagne »Kein Bock auf Nazis« und gibt Auskunft zu dem Fall.

Wie ist die Sache denn aufgeflogen?

Uns hat jemand informiert, der einen Online-Shop für T-Shirts betreibt. Der Hersteller seiner Shirts hat ihn darauf hingewiesen, dass das Wort »Hardcore« neuerdings als Marke geschützt sei und nicht mehr als Aufdruck verwendet werden dürfe. Ein Blick ins Markenregister hat gezeigt, dass ein bekannter Nazi dafür verantwortlich ist.

Kann man denn beim Markenamt noch Einspruch erheben?

Ab dem Eintrag vom 2. Januar gilt eine Widerspruchsfrist von drei Monaten.

Wurde schon Widerspruch eingelegt?

Wir von »Kein Bock auf Nazis« haben sofort einen Anwalt für Markenrecht eingeschaltet. Es besteht die Möglichkeit, die Löschung der Marke zu beantragen. Unser Argument wäre: Hardcore kann man nicht als Marke eintragen, denn Jazz oder Schla­ger sind schließlich auch keine Marken. Dabei gibt es ein Problem: Für das Markenamt ist das Wort »Hardcore« zunächst ein Aufdruck auf einem T-Shirt. Es gilt, das Amt davon zu überzeugen, dass Hardcore eine Musikrichtung ist.

Will der verantwortliche Nazi nur Geld verdienen, oder verfolgt er auch einen politischen Zweck?

Timo Schubert ist ein Geschäftsmann. In seinem Onlineshop verkauft er alles vom String-Tanga bis zum Teleskopschlagstock. Er will mit diesem Eintrag wohl auch abseits des Rechtsrock Geld verdienen. Zum anderen gibt es aber auch die Strategie der Nazis, linke oder alternative Subkulturen zu vereinnahmen. ­Nazis hören mittlerweile eben auch Hardcore oder machen so genannten nationalen HipHop. Sich »Hardcore« schützen zu ­lassen, hat also auch eine strategische Funktion.