Geiz ist geil

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Die erhoffte Begeisterung wollte sich bei den palästinensischen Zuschauern nicht einstellen, als am Montag der Grundstein für den Wiederaufbau des Flüchtlingslagers Nahr al-Bared im Nord­libanon gelegt wurde. Im Jahr 2007 waren bei Kämpfen zwischen der libanesischen Armee und Jihadisten der Fatah al-Islam 400 Menschen getötet und zahlreiche Gebäude zerstört worden. Die »internationale Gemeinschaft« ist hier weniger großzügig als beim Wiederaufbau des Gaza-Streifens. Von den 430 Millionen Dollar, die für Neubauten benötigt werden, hat die für palästinen­sische Flüchtlinge zuständige UN-Agentur UNRWA erst ein Zehntel auftreiben können. Damit es bei Protestrufen bleibt, schirmten Soldaten die Politiker und westlichen Diplomaten ab. Etwa 200 000 Palästinenser leben im Libanon, sie sind vom staatlichen Gesundheits- und Bildungssystem ausgeschlossen, dürfen kein Land kaufen und mehr als 70 Berufe nicht ausüben.   js