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Der ägyptische Außenminister Ahmed Abul Gheit fand fast poetische Worte. Sein Land solle »die Hofdame der gekrönten iranischen Königin werden«, kommentierte er am Mittwoch der vergangenen Woche die Enthüllungen über eine Zelle der libanesischen Hizbollah, der 49 Mitglieder angehören sollen. 25 Männer wurden verhaftet, nach 24 Verdächtigen wird noch gefahndet. Die ägyptische Regierung bezeichnet die Tätigkeit der Zelle als Versuch des Iran, Ägypten zu destabilisieren. Dass die Zelle existiert, bestreitet die Hizbollah nicht. »Wenn es ein Verbrechen ist, den Palästinensern zu helfen, gestehe ich offiziell mein Verbrechen«, sagte ihr Generalsekretär Hassan Nasrallah. Er behauptete nicht, dass die Hilfe rein humanitärer Art war. Offenbar organisierte die Hizbollah den Schmuggel iranischer Waffen über den Sudan und die ägyptische Sinai-Halbinsel in den Gaza-Streifen. Nasrallah bestand jedoch darauf, dass es allein um den Kampf gegen Israel gegangen sei.
Nach Angaben der ägyptischen Behörden waren jedoch auch Anschläge auf Israelis in Ägypten geplant. Die regimetreuen Medien warten mit noch weitergehenden Anschuldigungen auf, von einem geplanten Attentat auf Präsident Hosni Mubarak, zur Vorbereitung städtischer Aufstände angemieteten Wohnungen und schiitischen Missionsbestrebungen ist die Rede. Da sich Polizei und Justiz mit durch Folter erpressten Geständnissen behelfen, wurde keiner der islamistischen Anschläge der vergangenen Jahre bislang aufgeklärt. Sicher ist in diesem Fall, dass Ägypten seit dem Gaza-Krieg härter gegen Unterstützer der Hamas vorgeht, auch ägyptische Helfer der islamistischen Terrorgrup­pe wurden verhaftet. Doch die Hizbollah hat zwar im Auftrag des iranischen Geheimdiensts Exiloppositonelle ermordet und wahrscheinlich das jüdische Gemeindezentrum in Buenos Aires gesprengt, terroristische Aktivitäten in arabischen und islamischen Ländern jedoch unterlassen. Sollten die Vorwürfe Ägyptens zutreffen, hätte sich die Strategie der »Partei Gottes« grund­legend geändert. Möglicherweise nutzte die ägyptische Regierung die Gelegenheit, um die neue US-Regierung vor einer Annäherung an den Iran zu warnen. Denn eine Entspannung der Beziehungen könnte dazu führen, dass Ägypten an Bedeutung und damit auch Finanz- und Militärhilfe verliert.