Dennis Hope erklärt im Interview, wie man sich ein Stück vom Mond kaufen kann

»Wir meinen es ernst«

Dennis Hope ist intergalaktischer Makler, Präsident der galaktischen Regierung und »The Head Cheese« des Hauptquartiers der »Lunar Embassy«. Nach eigenen Angaben begründete diese Institution den außer­irdischen Immobilienmarkt. Die irdische Mond-Botschaft hat ihren Sitz in einem kleinen Örtchen namens Gardnerville in Nevada, USA.

Sie sind der Besitzer des Mondes, richtig?

Ja, ich bin Besitzer des Mondes, aber ich besitze nicht mehr alles dort oben, ich habe ja schon einige Mond-Grundstücke verkauft.

Aber Sie waren selbst noch nicht dort.

Nein, aber das ist ja keine Voraussetzung dafür, dass er mir gehört. Hören Sie gut zu, dann verstehen Sie, wie das läuft. Die Vereinten Nationen haben 1967 das Outer Space Treaty beschlossen, das besagt, dass kein Staat über Himmelskörper verfügen kann. Deshalb gehörte das Land dort oben zu keinem Staat. Darauf basierend habe ich die Besitzansprüche auf den Mond der Erde, die anderen acht Planeten des Sonnensystems und deren Monde angemeldet und informierte darüber auch die Vereinten Nationen und die damaligen Weltmächte USA und UdSSR. Ich schrieb ihnen, dass ich dieses extraterrestrische Land beanspruche und davon Grundstücke verkaufen werde, und dass ich, falls jemand ein Problem damit haben sollte, dies unterlassen werde. Ich habe auf diese Nachricht nie eine Antwort bekommen.

Sie verkaufen Grundstücke auf dem Mond. Eine Parzelle von einem Acre – das ist ungefähr eine Fläche von der Größe eines Fußballfeldes – kostet 19,99 Dollar.

Genau. Plus 1,51 Dollar Mond- oder Planetensteuern. Ich besitze 100 Trillionen Acres. Auch wenn ich den Acre für einen Penny verkaufen würde, würde ich nicht alles davon loswerden. 19,99 ist ein fairer Preis.

Haben bestimmte Krater besondere Preise?

Nein. Aber es gibt stellare Reservate auf dem Mond. Diese sind absoult unverkäuflich. Mir wurden zehn Millionen Dollar für das Grundstück geboten, auf dem das Mondfahrzeug steht, das in der zweiten amerikanischen Mondmission hochgesandt wurde. Das ist ein historischer Ort für die ganze Menschheit. Den werde ich nicht verkaufen.

Auf Ihrer Webseite heißt es, Sie verkaufen ein Grundstück in der Größe eines Kontinents. Das ist eine Fläche von 5 332 740 Acres. Das soll 13 331 850 Dollar kosten. Wer kauft so etwas?

Im Jahr 1999 haben wir ein Grundstück in der Größe eines Staates verkauft: das waren 2 666 370 Acres. In der Regel kaufen dies Firmen, die die Grundstücke an ihre Mitarbeiter und Kunden verschenken.

Wie viel Acres haben Sie schon vom Mond verkauft?

542 Millionen Acres.

Gibt es Leute, die sich Grundstücke kaufen, um womöglich eines Tages dort zu leben?

Wir haben Kunden, die die Absicht haben, dort Gebäude und Städte zu errichten. Auch wir haben den Plan, eine Stadt in der Form einer drei Kilometer hohen Pyramide zu errichten. Darin werden wir Ackerbau und Viehzucht betreiben, Shopping-Malls und all das haben, was es in einer modernen Stadt gibt.

Wollen Sie wirklich auf dem Mond leben?

Nicht permanent. Wenn man längere Zeit dort oben bleibt, werden die Knochen weich. Es gibt einige weltraummedizinische Fragen, die man noch lösen muss.

Was ist so faszinierend daran, auf dem Mond zu leben?

Zum Beispiel gibt es dort keinen Lärm. Es ist absolut totenstill. Schall kann sich im Weltraum nicht verbreiten.

Also können die Menschen dort oben nicht miteinander sprechen.

Doch, mit elekronischen Hilfsmitteln. Wenn ich direkt neben Ihnen stehen würde, könnten Sie mich vielleicht auch so hören, wenn ich sehr laut spreche. Aber wenn Ihre Nachbarn ihre Anlage aufdrehen, hören Sie davon nichts.

Das ist ja toll! Was gibt es noch für Vorteile?

Zum Beispiel, dass man von dort die Erde in ihrer ganzen Pracht sehen kann – vorausgesetzt, Sie kaufen ein Grundstück auf der erdzugewandten Seite. Wir verkaufen auch Grundstücke auf der erdabgewandten Rückseite.

Welche Seite des Mondes bevorzugen Ihre Kunden?

99 Prozent der Kunden kaufen Grundstücke mit Erdblick.

Die anderen können die Erde nicht sehen.

Ja, die wollen auf der Rückseite sein.

Und was sieht man da?

Man sieht das All, eigentlich alles, was wir auch sehen, nur ohne die Atmosphärenwolke, die unsere Sicht stört. Außerdem ist der Mond ein guter Ort, um von dort aus zu anderen Teilen unserer Galaxie aufzubrechen.

Wann können wir dort hoch?

2001 bekam ich zehntausende E-Mails von Kunden, die wissen wollten, wie wir die Grundstücke vor anderen irdischen Regierungen schützen können. Die Lösung war, einen demokratischen Staat zu schaffen. Am Mondtag, dem 20. Juli 2001, sandte ich an alle Regierungen der Erde die Information, dass eine galaktische Regierung etabliert wurde. 2004 haben wir die Verfassung veröffentlicht. Zu dieser Zeit hatten wir 3,7 Millionen Bürger. 99,9 Prozent von ihnen haben die Verfassung ratifiziert. Jetzt sind wir eine souveräne Nation.

Und das alles, nur um die Besitzansprüche von Urkunden zu schützen, die vor allem als Hochzeitsgeschenke dienen?

Auf dem Mond gibt es 100 Millionen Tonnen Helium. Das ist ungefähr 33 Trillionen Dollar wert. Das ist eine 33 mit 18 Nullen dahinter. Ich habe der galaktischen Regierung ein Stück Land vermacht. Auf diesem gibt es Helium im Wert von drei Trillionen Dollar. Auf diesem Reichtum gründet unsere eigene Währung, der Delta. Der Delta ist die einzige Währung, die noch von ihrer Regierung mit Rohstoffen gedeckt wird. Mit dem Delta möchten wir Mitglied des Internationalen Währungsfonds werden. Unser Ziel ist es, den von der Wirtschaftskrise betroffenen Staaten Geld zu schenken. So können wir die Wirtschaftskrise lösen, unter der die Welt gerade leidet.

Das Helium ist bislang aber auf dem Mond und nicht auf der Erde.

Wir sind dabei, ein Vehikel mit einem völlig neuen Antriebssystem zu bauen. Ich verzichte darauf, Ihnen die technischen Details zu nennen, das geht derzeit noch niemanden etwas an. Mit diesem Fahrzeug kommen wir nahe an die Licht­geschwindigkeit heran. Damit kommt man theoretisch komfortabel in 15 Minuten auf den Mond. Praktisch ertragen wir Menschen innerhalb des Gravitationsfeldes der Erde diese Beschleunigung nicht, deshalb müssen wir langsamer starten.

Was tun Sie, wenn jemand anderes Ihr Land für sich reklamiert?

Bisher gab es 58 Firmen, die auch Mondland verkaufen wollten. Bis auf fünf haben wir alle los­bekommen, und auch diese wird die galaktische Regierung noch verklagen. Die Deutschen können auch nicht einfach Grundstücke in den USA verkaufen, die ihnen nicht gehören. Wir haben unser Land legal erworben, und wir haben mit der galaktischen Regierung einen Staat geschaffen, der unsere Eigentumsansprüche verteidigt, so wie jeder Staat auf der Erde dies auch tut.

Aber wenn etwa jemand Ihr Mondland einfach besetzt, etwa mit einem Raumfahrt-Bauwagen – holen Sie dann die Weltraumpolizei?

Ich sage Ihnen, was wir jetzt bereits tun können: Im Oktober 2007 haben die Chinesen verkündet, dass sie 2020 auf den Mond fahren werden, um Helium abzubauen. Ich habe sie in einem Brief informiert, dass sie dafür eine Lizenz der galaktischen Regierung brauchen. Wenn sie dies ohne Lizenz versuchen, ist die Lösung einfach: Wenn sie ihr Raumfahrzeug starten, wird es sein Ziel nicht erreichen. Wir haben die technischen Möglichkeiten, jede Art von Raumfahrzeug, das sich unseren Himmelskörpern nähert, jederzeit zu stoppen.

Wie machen Sie das?

Das sage ich Ihnen nicht. Warum sollte ich? Wir haben die Volksrepublik China informiert, dass wir es ernst meinen. Wenn sie keine Lizenz erwerben, werden sie nicht auf dem Mond ankommen. Bisher haben wir noch nichts von ihnen gehört.