Freut euch!

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Viele Deutsche glauben, nach der Weltmeisterschaft könnten sie ihre Fahnen im Schrank verstauben lassen. Doch das ist ein Irrtum. Denn »Deutschland geht es gut – und kaum einer freut sich«, klagt Thomas Schmid bei Welt online. Keiner will jubeln, obwohl »wir keinen Grund haben, unser Gemeinwesen für marode zu erklären«. Zwar zeigten Umfragen, »dass es diese selbstzufriedene Freude auch wirklich gibt (...) Sie findet aber, zumindest in den Zeitspannen zwischen den Fußball-Weltmeisterschaften, keinen rechten öffentlichen Ausdruck.«
Was uns fehlt, ist eine Fanmeile für Deutschland. So schwer kann das doch nicht sein, schließlich kommen auch die Nordkoreaner immer wieder fröhlich und ungezwungen zusammen, um das veredelnde Wesen der Juche-Idee zu feiern. Nur den Deutschen kommt partout kein Juchee über die Lippen. Für den Anfang könnte man es mit einem Tag des Unternehmers versuchen. Denn im Gegensatz zum gemeinen deutschen Grantler ist der Unternehmer fröhlich, es herrsche eine »Jubellaune unter deutschen Unternehmen« stellten die Berliner Zeitung und andere Medien bereits fest. Um ein Zeichen gegen die egoistische Gier zu setzen, sollte der Tag der Lohnzurückhaltung folgen. Bislang akzeptieren die Beschäftigten sinkende Löhne nur. Sie könnten sich aber auch einmal darüber freuen, dass sie »die deutschen Betriebe wettbewerbsfähiger« gemacht haben. An diesem Tag könnten Puppen von Peter Bofinger verbrannt werden, der Lohnerhöhungen von drei Prozent, also den Ruin Deutschlands gefordert hat. Ein feierliches Gelöbnis unter dem Motto »Lohn – wer braucht den schon?« sollte die Feier abrunden. Dringend erforderlich wäre auch ein Tag des dankbaren Europäers. Schließlich hat Spiegel online festgestellt: »Europa kämpft sich aus der Krise – vor allem weil die deutsche Wirtschaft boomt«. An diesem Tag könnten Griechen und andere Schnorrer neue Spar-Gelöbnisse ablegen. Die Loveparade ist tot – lang lebe die Deutschand-Parade.