Niiiieeeeemaaals!

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Über die neueste Erfindung der Post, den E-Post-Brief, ist im Grunde schon alles gesagt: Wer kein Handy besitzt, kann sich für den Dienst nicht anmelden, da er die per SMS verschickte TAN nicht erhalten kann. Für die angeblich so sichere E-Post wurde mit dem Verschlüsselungsprotokoll TSL zwar ein etabliertes, aber in der Vergangenheit durchaus auch durch Lecks aufgefallenes Verfahren gewählt. Das neue Postdingens sollte keinesfalls benutzt werden, wenn man den Arbeitsplatz, das Konto oder die Wohnung kündigen möchte, denn es gilt nicht als die gesetzlich geforderte Schriftform. Und natürlich ist es ziemlich teuer: 55 Cent kostet es, den elektronischen Brief zu versenden, außer man schreibt ein bisschen mehr und möchte, dass der Empfänger das Werk ausgedruckt erhält, wofür die Post zehn Cent zusätzlich kassiert.
Das alles könnte vollkommen wurschtegal sein, denn natürlich muss man den neuen Dienst nicht nutzen – vor allem dann nicht, wenn man in einer Gegend wohnt, in der die Copyshop- und Internetklitschen-Dichte so hoch ist wie andernorts die der Zubehörläden für die gelangweilte Arztgattin – Töpferei reiht sich an Innenausstattungsgeschäft an Galerie an usw. Kennt man ja.
Jedenfalls könnte einem vollkommen egal sein, was die Post außerhalb ihres Kerngeschäfts, also des Briefkastenleerens und des Briefeanlieferns, sonst noch so treibt, wäre da nicht diese Pop-up-Reklame, mit der sie neuerdings wirbt. Kaum liest man im Internet so vor sich hin, erscheint wie aus dem Nichts auf dem Bildschirm ein gut gelaunter Mann in posttypischer Kleidung, hält einem einen mit Worten wie »vertraulich« versehenen, grob gepixelten Umschlag vor die Nase und geht erst einmal nicht weg. Das nervt. Und ist damit ein weiterer Grund, niemals, niiiiieeeeemaaals einen E-Post-Brief zu verschicken. Das hat sie nun davon, die Post.