Werk, Leben und Mythos Theodor Herzls

»Die Wolke, in der ich schreite«

Über Werk, Leben und Mythos Theodor Herzls.

Unendlich große Trauer, tiefer Schmerz über den Verlust sowie Angst und Ungewissheit vor der Zukunft prägen die Nachrufe zu Theodor Herzls Tod. Der 3. Juli 1904 bedeutete für viele Juden mehr als nur den Abschied von einem politischen Führer. »Kein Verlust innerhalb der Judenheit wäre imstande, eine so weithin hallende Totenklage zu wecken, wie der Heimgang Theodor Herzls«, urteilte die Redaktion der Zeitschrift Ost und West in einer ersten Stellungnahme. Herzl war im Laufe der neun Jahre seiner Aktivität für die zionistische Sache zu einer Legende geworden, zum Symbol der Erneuerung und der nationalen Unabhängigkeit, zum »König der Juden« und zur Reinkarnation eines biblischen Helden. Innerhalb kurzer Zeit war es Herzl gelungen, eine politische Bewegung aufzubauen, die eine Lösung der »Judenfrage« in scheinbar greifbare Nähe rückte, die Hoffnung für die verzweifelte Lage der Juden in Osteuropa versprach und die nun ohne ihren Anführer auskommen sollte.
Theodor Herzl wurde 1860 in Budapest in eine akkulturierte Familie, die eine weltbürgerliche deutsche Kultur pflegte, geboren. Er besuchte die jüdische Grundschule, wechselte dann auf die städtische Realschule und das evangelische Gymnasium. Schon als Kind zeigte Herzl großes Interesse an Technologie und am Schreiben. 1878 starb Herzls ein Jahr ältere Schwester Pauline, die Familie siedelte daraufhin nach Wien über, wo Herzl, trotz der Absicht, Schriftsteller zu werden, zunächst ein Jurastudium aufnahm. 1884 schloss Herzl sein Studium mit einer Promotion ab, verlegte sich jedoch bald ganz auf das Schreiben und verfasste eine Serie von Feuilletons, die ihm schließlich die Tür zu einer der bedeutendsten europäischen Tageszeitungen, der Neuen Freien Presse, öffneten. Herzl verfasste zudem zahlreiche Theaterstücke, von denen einige, wenn auch mit mäßigem Erfolg, auf die Bühne kamen. 1889 heiratete er Julia Naschauer. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Pauline, Hans und Trude. 1891 erhielt Herzl den begehrten Posten des Pariser Korrespondenten der Neuen Freie Presse. In Paris wurden die Dreyfus-Affäre und die Berichterstattung darüber zu einem der entscheidenden Momente, die aus dem assimilierten Wiener Salonjuden einen Zionisten machten. 1893 war Herzl zu dem Schluss gelangt, dass man die Judenfrage nicht alleine mit Vernunft lösen könne, wie es etwa der »Verein zur Abwehr des Antisemitismus« versuchte, denn die Zeit habe gezeigt, dass man dem Judenhass mit rationalen Argumenten nicht begegnen könne. In dieser frühen Phase erwog Herzl eine Massentaufe aller Juden vor der Stephanskirche in Wien. Er verwarf diese Idee jedoch schnell, da ihm klar war, dass dies dem Antisemitismus keinen Einhalt gebieten würde.
Im Mai 1895 schrieb Herzl zunächst an den jüdischen Philanthropen Baron Maurice de Hirsch und stellte ihm bei einem persönlichen Treffen seine Ideen vor. Der Baron war von Herzls Plänen jedoch nicht beeindruckt. Herzl verarbeitete seine Skizze für dieses Treffen und einen Brief, den er dem Baron im Anschluss gesandt hatte, schließlich in seiner im Juni 1895 vollendeten programmatischen Schrift »Der Judenstaat. Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage«, die ein Jahr später in Wien veröffentlicht wurde. »Der Gedanke, den ich in dieser Schrift ausführe, ist ein uralter. Es ist die Herstellung des Judenstaates«, heißt es in der Vorrede. Angesichts der ständigen Bedrohung durch den Antisemitismus, trotz der Versuche, sich zu assimilieren, und aus der Überzeugung heraus, die Juden seien ein Volk, sah Herzl die einzige Lösung der Judenfrage in der Gründung eines »Judenstaates«. Er entwirft dabei detailliert die Pläne für den Aufbau, die Masseneinwanderung, die Finanzierung und die Organisation der Gemeinwesen dieses Staates. Als mögliches Territorium schlug er zunächst Palästina oder Argentinien vor.
Herzl begann sofort für seine Pläne zu werben und begab sich, auf der Suche nach Unterstützung für die zionistische Sache, auf die erste seiner zahllosen Reisen durch Europa. Im Juni 1896 fuhr er erstmals nach Konstantinopel. Im Juni 1897 gründete er die Wochenzeitung Die Welt als zionistisches Organ. Für die Zeitschrift opferte er über die Jahre hinweg sein gesamtes Privatvermögen. Für August 1897 hatte Herzl den Ersten Zionistenkongress einberufen, der das sogenannte Baseler Programm verabschiedete, das »für das jüdische Volk die Schaffung einer öffentlich-rechtlich gesicherten Heimstätte in Palästina« forderte. Im Rückblick auf dieses Ereignis notierte Herzl die berühmt gewordenen Worte in sein Tagebuch: »Fasse ich den Baseler Kongreß in ein Wort zusammen – das ich mich hüten werde, öffentlich auszusprechen – so ist es dieses: In Basel habe ich den Judenstaat gegründet. Wenn ich das heute laut sagte, würde mir ein universales Gelächter antworten. Vielleicht in fünf Jahren, jedenfalls in 50 wird es jeder einsehen.« Herzl versuchte auf diplomatischem Wege, die Sympathie der Herrscher Europas zu gewinnen. Bei einem kurzen Treffen mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II. wurde ihm eine Audienz während des Kaiserbesuchs in Palästina Ende 1898 zugesagt. Herzl schiffte daraufhin mit einer kleinen zionistischen Delegation nach Palästina über, wo er die jüdischen Kolonien Mikwe Israel, Rischon le-Zion, Nes Ziona and Rechovot besuchte. In Mikwe Israel traf er auf den Kaiser und seine Entourage und erhielt am Stadtrand von Jerusalem eine Audienz, die jedoch enttäuschend verlief. Auch seine politischen Bemühungen in Konstantinopel blieben erfolglos. Herzl wandte sich daraufhin an Großbritannien und traf zu Verhandlungen mit Joseph Chamberlain, dem britischen Kolonialminister, und anderen Politikern zusammen. Die Briten schlugen ihm am Ende eine jüdische Autonomieregion im ostafrikanischen Uganda vor. Im Jahr 1903 eskalierte die schwierige Situation der russischen Juden, das Pogrom von Kishinew schockierte die Juden in ganz Europa. Unter diesem Eindruck legte Herzl auf dem Sechsten Zionistenkongress den britischen Uganda-Plan vor. Uganda sollte dabei immer nur eine vorübergehende Lösung als Zufluchtsstätte für russische Juden sein, ein »Nachtasyl«, wie Max Nordau es bezeichnete. Dennoch löste der Vorschlag Kontroversen auf dem Kongress aus und führte fast zur Spaltung der Bewegung. Der Uganda-Plan wurde ein Jahr nach Herzls Tod vom Kongress endgültig abgelehnt. Im Mai zog sich Herzl aus Gesundheitsgründen für einige Wochen ins böhmische Franzensbad zurück. Bereits seit längerem hatte er Herzprobleme und musste immer wieder Kuraufenthalte wahrnehmen. Herzl starb schließlich am 3. Juli 1904 im Kurbad Edlach in Österreich an den Folgen einer Lungenentzündung.
»Um nur ein Bild davon zu geben, wie tief und allgemein die Trauer war«, erinnerte die Schriftstellerin Pauline Wengeroffs 1912 daran, dass in den ersten vier Monaten nach Herzls Tod vielfach Kinder seinen Vornamen erhielten: »Bei einem solchen berit-milah war ich zugegen und sah, wie Männer und Frauen Tränen der tiefsten Rührung vergossen, denn es beseelte sie wohl der erhebende Gedanke: Der Name bleibt erhalten!« Die Nachrufe und Grabreden wirken beschwörend, das jüdische Volk müsse nun zusammenstehen, um Herzls Idee zu verwirklichen: »Dann ist und bleibt Dr. Herzl für das jüdische Volk nicht tot und nicht begraben (…) und sein Andenken lebt unsterblich fort im Gedächtnis des jüdischen Volkes als der wahre Erlöser des jüdischen Volkes aus dessen zweitausendjähriger Judennot, als dessen wahrer Befreier in ­aller Ewigkeit.«
Was war passiert, dass in so kurzer Zeit eine mächtige Legende um Herzl entstanden war? Und wie ist es zu erklären, dass diese Legende 50 Jahre später, als der »Judenstaat« mit der Gründung Israels verwirklicht wurde, Herzl schließlich als »Propheten des Staates« verewigte? Der Mythos um Herzl spinnt einen Weg durch die Geschichte der Zionistischen Bewegung, von Herzls umjubelten Auftritten in einem englischen Arbeiterclub oder an einem Bahnsteig von Sofia über zahlreiche Gedenkfeiern am 20. Tamus bis hin zu jenem gerahmten Portrait Herzls, unter dem Ben Gurion die Unabhängigkeit des Staates Israel proklamierte. Der Mythos entstand anscheinend aus spontaner Begeisterung, aus der Macht der Geschichte hinter der Idee, doch wurde er auch bewusst geformt und instrumentalisiert. Seinen Anfang hatte er letztlich bei Herzl selbst.

Die Legende Herzl entsteht

»Ich sah und hörte zu, wie meine Legende entstand. Das Volk ist sentimental; die Massen sehen nicht klar. Ich glaube, sie haben schon jetzt keine klare Vorstellung mehr von mir. Es beginnt ein leichter Dunst um mich herum aufzuwallen, der vielleicht zur Wolke werden wird, in der ich schreite.« Bereits im Juli 1896, als Theodor Herzl diese Worte in sein Tagebuch notierte, schien er selbst sich dessen bewusst gewesen zu sein, dass er zu einem »lebendigen Symbol«, zu einem Mythos geformt wurde. Die Verehrung Herzls ging so weit, dass viele in ihm den lang ersehnten Messias sahen. Sein Vorschlag, einen »Judenstaat« zu gründen, vor allem aber seine praktische Initiative für diesen Staat, die Einberufung des Kongresses, die Gespräche mit den Herrschern Europas und die detaillierte Planung des »Judenstaates«, ließen die Juden in Osteuropa auf die nahende Erlösung hoffen.
Doch Herzl selbst war nicht von dem Gedanken an Erlösung, an historische Erfüllung des jüdischen Volkes oder gar einem Schicksalsglauben angetrieben. Er lebte säkular und wurde nur durch den aufflammenden Antisemitismus immer wieder an sein Judentum erinnert. Erst die Konfrontation mit dem Antisemitismus des Fin de Siècle brachte ihn dazu, sich mit der »jüdischen Frage« auseinanderzusetzen. Keineswegs war es aber lediglich die Dreyfus-Affäre, die in Herzl die Gewissheit aufkommen ließ, dass es nur einen Ausweg, nämlich die Gründung eines eigenen Staates, gab. Dass die Dreyfus-Affäre ein einschneidendes Erlebnis für Herzl war, steht außer Zweifel. Herzl erlebte Antisemitismus aber auch zu Hause in Wien, wo Karl Lueger zunächst Vizebürgermeister wurde und schließlich ab 1897 der Stadt vorstand, während seiner Studienzeit, auf Reisen und im Alltag. Im ersten Teil seines Tagebuches notierte er: »Wann ich eigentlich anfing, mich mit der Judenfrage zu beschäftigen? Wahrscheinlich, seit sie aufkam. Sicher, seit ich Dührings Buch gelesen.« Gemeint ist Karl Eugen Dührings »Die Judenfrage als Rassen-, Sitten- und Kultur-Frage« von 1881. Allerdings, merkte Herzl an, sei es sehr ehrlich vorgetragen, und Dühring habe einen geschulten und durchdringenden Verstand. Wie könne man von den ungebildeteren Bürgern anderes erwarten, wenn schon Dühring so etwas schreibe? Weiter berichtete Herzl in seinem Tagebuch davon, dass er zweimal auf der Straße beschimpft wurde, einmal, als er 1888 in Mainz auf der Durchreise war und mit »Hep-hep«-Rufen in einem Lokal bedacht wurde, ein anderes Mal, als ihm in Baden bei Wien »Saujud« nachgerufen wurde: »Dieser Ruf traf mich stärker, weil er das merkwürdige Nachwort zu dem Gespräche war, das ich in der Hinterbrühl geführt hatte, und weil er auf ›heimischem‹ Boden ertönte.« Herzl, der assimilierte Jude, der gerade für seine Kinder die Kerzen des Weihnachtsbaumes anzündete, als er Wiens Oberrabbiner Güdemann empfing, hatte sich aus pragmatischen Gründen auf die Lösung der »Judenfrage« verlegt. In seiner Rede zur Eröffnung des Ersten Zionistenkongresses in Basel stellte er das Zusammenspiel von Antisemitismus und Zionismus dar: »Das Gefühl der Zusammengehörigkeit, welches man uns so häufig und grimmig vorwarf, es war in voller Auflösung begriffen, als uns der Antisemitismus anfiel. Dieser hat es wieder gestärkt. Wir sind sozusagen nach Hause gegangen. Der Zionismus ist die Heimkehr zum Judentum noch vor der Rückkehr ins Judenland.«
Herzl wurde in seiner Tätigkeit als Journalist zum Beobachter der europäischen Politik. Im Nationalismus des ausgehenden Jahrhunderts glaubte er eines erkannt zu haben: »Mit einer Fahne führt man die Menschen, wohin man will, selbst ins Gelobte Land.« In Herzls eigenem Verständnis von Politik spielten Mythen und Symbole eine wichtige Rolle. In einem Brief an Baron Hirsch schrieb er: »Wissen Sie, woraus das Deutsche Reich entstanden ist? Aus Träumereien, Liedern, Phantasien und schwarzrotgoldenen Bändern – und in kurzer Zeit. Bismarck hat nur den Baum geschüttelt, den die Phantasten pflanzten.«
Herzl gelang es, die Massen in einem Ausmaß zu mobilisieren, das ihn selbst überraschte. Am 10. März 1896 berichtete er in seinem Tagebuch von einem begeisterten Brief von Rubin Bierer aus Sofia, der dortige Großrabbiner halte ihn sogar für den Messias. Im Juni stoppte Herzls Zug auf der Durchreise kurz in Sofia. Eine »ergreifende Szene« habe ihn erwartet, wie er nachträglich festhielt. Vor dem Gleis hatte sich eine Menschenmenge versammelt, eine deutsche und eine französische Ansprache wurden verlesen, Blumen überreicht. »In diesen und den folgenden Ansprachen wurde ich als Führer, als das Herz Israels usw., in überschwenglichen Worten gefeiert.« Bei einem weiteren Besuch in Sofia schlug ihm die gleiche Begeisterung entgegen. Nach den Ansprachen im Zionsverein musste Herzl mit in den »Tempel« gehen, wo ihn Hunderte erwarteten. »Ich stand auf der Altarerhöhung. Als ich nicht gleich wußte, wie ich zu den Leuten mich wenden solle, ohne dem Allerheiligsten den Rücken zu kehren, rief einer: ›Sie können sich auch mit dem Rücken zum Altar stellen, Sie sind heiliger als die Thora.‹«
Die Macht seiner Ausstrahlung war Herzl bereits einige Zeit zuvor bewusst geworden, wenn er auch die Möglichkeit, als Anführer aufzutreten, noch nicht in Betracht zog: »Es hängt wirklich nur noch von mir ab, der Führer der Massen zu werden; aber ich will nicht, wenn ich irgendwie die Rothschilds durch meinen Austritt aus der Bewegung erkaufen kann.« Den Wendepunkt scheint eine Massenversammlung in einem Londoner Arbeiterclubhaus gebracht zu haben. Rückblickend erinnerte sich Herzl an die eigentümliche Stimmung, die dort herrschte. In diesem Moment scheint er begriffen zu haben, dass er offensichtlich keine Wahl mehr hatte. In Bezug auf seine Tagebücher merkte er an: »Es ist vielleicht das Interessanteste, was ich in diesen Büchern verzeichne: wie meine Legende entsteht.«
Über die Tatsache, dass Herzl in einem assimilierten und säkularen Umfeld aufwuchs, besteht kein Zweifel. Dennoch kannte er von frühester Kindheit die Messiaserwartung des Judentums. Auch wenn es keine Textstelle oder Quelle gibt, die eindeutig nachweist, dass sich Herzl selbst in der Rolle des »Messias« sah, ist es offensichtlich, dass er sich im Laufe seiner politischen Bemühungen und der Begeisterung der Massen mehr und mehr zu einem Vergleich hingezogen fühlte – die Rolle des Erlösers, des neuen Moses, des Messias, wurde ihm nicht nur von außen angetragen. In seinem Tagebuch hielt Herzl die Idee zu einem biblischen Drama mit dem Titel »Moses« fest. Angeregt wurde er durch eine Jugenderinnerung aus dem Cheder seines engen Vertrauten Leon Kellner. Herzl notierte daraufhin einige Überlegungen zu einem solchen Drama, in denen deutlich die Parallelen zu seinem eigenen Wirken erkennbar sind: »Ich denke mir ihn als einen großen, lebensstarken, überlegenen, humorvollen Menschen. Das Drama, wie er innerlich mürbe wird, und doch an seinem Willen aufrecht erhält. Er ist der Führer, weil er es nicht sein will. Es ordnet sich ihm alles unter, weil er keinen persönlichen Wunsch hat. Ihm ist es nicht um das Ziel, sondern um die Wanderung zu tun. Erziehung durch die Wanderung.«
Nicht zuletzt trugen Herzls Leben selbst sowie sein früher Tod zur Legendenbildung bei. Wie ein Martyrium erscheint sein Lebensweg in der Rückschau. Im Alter von 44 Jahren erlag er einem Herzleiden, das durch seine aufreibende Arbeit für die zionistische Sache wenn nicht verursacht, so doch zumindest erheblich verschlimmert wurde. Für viele seiner Anhänger und Bewunderer war es, als habe er seine Gesundheit, sein Glück, sein Familienleben und sein Vermögen für den »Judenstaat« geopfert. Zusammengenommen führten diese einzelnen Faktoren, die Zions- und Erlösungssehnsucht der Juden Europas, Herzls Wissen um die Bedeutung von Mythen und Symbole, seine Sorgfalt in der Inszenierung seiner Politik sowie seine Annäherung an die Messiasfigur und sein persönliches Martyrium bereits zu Lebzeiten zu einer starken Legendenbildung. Herzl selbst hat an seiner Legende mitgeschmiedet, die entscheidende Wende erfuhr sie jedoch erst nach seinem Tod. Die Erinnerungen der Zeitgenossen sowie die Ritualisierung der Erinnerung innerhalb der Zionistischen Organisation formten den »Mythos Herzl« den Bedürfnissen der Bewegung entsprechend. Auch dies schien Herzl erwartet zu haben. In seinem »literarischen Testament« hielt er fest: »Mein Name wird nach meinem Tode wachsen.«

Hagiographie und Kritik

Als Theodor Herzl seinen »Judenstaat« publizierte, schlugen ihm extreme Reaktionen entgegen. Vielen sprach seine Idee aus dem Herzen, so dass er von Beginn an nicht nur in Osteuropa, sondern auch in seiner unmittelbaren Umgebung eine große Zahl von Anhängern hatte, die später die Erinnerung an ihn glorifizierten.
Doch Herzl erfuhr zunächst auch erbitterte Ablehnung. Seine Gegner waren assimilierte Juden, die ihn einfach nur für meschugge hielten, Anhänger anderer zionistischer Strömungen, die sein Vorgehen missbilligten, sowie religiöse Juden, die den Zionismus im Widerspruch zu den messianischen Verheißungen im Judentum sahen. Die Wiener Kultusgemeinde stand ihm ebenfalls sehr reserviert gegenüber. Dies sollte sich erst 1912 mit der Wahl einiger überzeugter Zionisten, wie Jacob Ehrlich und Robert Stricker, in den Rat ändern. Eine Schlüsselfigur für Herzl in Wien war Moritz Güdemann, der Oberrabbiner der Stadt seit 1893. Er vertrat eine äußerst zwiespältige Haltung gegenüber dem ­Zionismus. Zunächst war er von Herzls »Judenstaat« begeistert, was sich bald in offene Gegnerschaft wandeln sollte.
Zu Hause in Wien war Herzl auch Spott, Verachtung und Gehässigkeiten ausgesetzt. Nach dem Erscheinen des »Judenstaats« im Februar 1896 sprach die Wiener Allgemeine Zeitung von »verzweiflungsvollem Wahnsinn«, der Dramatiker und angesehene Kritiker Hermann Bahr ließ verlauten, die Juden in den literarischen Kreisen seien über Herzl schlichtweg entsetzt, und der bekannte Journalist Anton Bettelheim schrieb in den Münchner Allgemeinen Nachrichten vom »Faschingstraum eines durch den Judenrausch verkaterten Feuilletonisten«. »In Wien macht man Witze über mich«, hielt Herzl am 23. Februar 1896 in seinem Tagebuch fest, »Julius Bauer sagt: ›Ich bin einverstanden, daß wir nach Palästina gehen. Aber ich will die Republik mit dem Großherzl an der Spitze.‹« Der bekannte Theaterkritiker Julius Bauer war es auch, der einen Vers zu einer Zeichnung des Karikaturisten Theo Zasche verfasste. Diese zeigt Herzl auf den durch eine zerbrochene Säule symbolisierten Trümmern des Jerusalemer Tempels sitzend:

Von Sudermann hat er den Bart,
Die Ironie von Heine
Doch sein Talent von starker Art
Gehört ihm ganz alleine.

Er sieht ein Ziel, ein Ziel so weit
Im Träumen, wie im Wachen
Er denkt daran, in dieser Zeit
Mit Juden Staat zu machen!

Auch in Deutschland hatte Herzl zunächst wenige Anhänger. Zwar gehörte die »Zionistische Vereinigung für Deutschland« anfangs zu den einflussreichsten Landesorganisationen innerhalb der Zionistischen Organisation, doch beliefen sich die Mitgliederzahlen vor 1914 schätzungsweise auf höchstens 10 000. In Wien war es zunächst die Jugend- und Studentenbewegung, die Herzl begeistern konnte. Kadimah, Ivria, Unitas und andere Vereine unterstützten Herzl und gaben ihm ein Forum für Vorträge und Reden. Das positivste Echo auf den »Judenstaat« kam von der nationaljüdischen Studen­ten­organisation Kadimah. Einer ihrer Aktivisten, Isidor Schalit, der später Sekretär des Büros der Zionistenkongresse werden sollte, erinnerte sich, dass er sich begeistert auf den ihm unbekannten Herzl gestürzt habe, um ihm zu sagen, er habe den Traum der jungen Leute aufgeschrieben. Bereits zwei Tage später traf Herzl die Gruppe das erste Mal. Die größte Zustimmung erhielt er in Osteuropa. Dabei musste er jedoch immer wieder die Erfahrung machen, dass er stärker auf Massen als auf Einzelpersonen wirkte. Während er bei Veranstaltungen von der Menge überschwänglich gefeiert wurde, zeichneten sich einzelne Persönlichkeiten ab, die in scharfe Gegnerschaft zu Herzl gingen, darunter vor allem die Leitfigur des Kulturzionismus, Ahad Ha-am, dessen Vorstellungen, Palästina müsse den Juden als spirituelles Zentrum für ein erneuertes jüdisches Leben dienen, nicht mit Herzls Ideen zu vereinbaren waren.
Bei aller Kritik ist jedoch entscheidend, dass Herzls Bewunderer und Anhänger in ihren Äußerungen und persönlichen Erinnerungen erheblich dazu beitrugen, sein Bild zu idealisieren und die Person Herzl als Legende und Symbol zu verewigen. Vor allem die Erfahrung des Ersten Zionistenkongresses, der seinen Teilnehmern den Eindruck eines Aufbruches in die greifbare Zukunft eines »Judenstaates« vermittelte, beeinflusste die Zeitgenossen. Die Idee eines Kongresses sei »wie der Morgenstern, der einem wundervollen Frühlingsmorgen den ewigen Maienglanz verleiht«, schrieb beispielsweise »Ben Ami«, der russische Schriftsteller Mordechai Rabinowicz: »Vor uns erscheint eine wunderbar erhabene königliche Figur, mit hoheitsvollen, tiefen Augen, die eine stille Trauer verraten. Es ist nicht mehr der elegante Dr. Herzl aus Wien, es ist ein aus dem Grabe erstandener königlicher Nachkomme Davids, der vor uns erscheint, in der Größe und Schönheit, mit der Phantasie und Legende ihn umwoben haben.«
Der aus Bratislava stammende Zionist Samuel Bettelheim erinnerte sich, dass vor allem der Vierte Kongress in London einen würdigen Rahmen für die zionistische Sache geboten habe, wenn er auch politisch weniger bedeutsam war. Drei Bilder seien ihm im Gedächtnis geblieben, die sich »wie ein heiliges Triptychon« in die Seele eingeprägt hätten, nämlich die Massenversammlung in der Assembly Hall, die Gartenparty in den königlichen Gärten und nicht zuletzt die Eröffnung des Kongresses. Bei der Eröffnung seien 8 000 Menschen zugegen gewesen, deren frohe Erwartung »der legendären Erscheinung Herzls« galt. Herzl aber war krank und konnte nicht kommen. Jedoch, mitten in einer der Reden, die ohne ihn begonnen hatten, »da erscholl plötzlich ein Aufschrei, ein tausendstimmiger! Alles wendet sich zum Eingang am untersten Ende der Halle, woher der Lärm kam. Herzl kommt!! Hoch über die Masse ragt sein prachtvoller Kopf, wie einst Saul, mit der Schulter höher als das ganze Volk. Die Wirklichkeit übertrifft alle von seinen Portraits gewonnenen Vorstellungen. So hoheitsvoll und gleichzeitig so urjüdisch hatten sie ihn nicht geahnt.«
Die tiefe persönliche Verehrung für Herzl zeigt sich auch in den vielfachen Reaktionen auf seinen Tod. Zahllose Nachrufe, Trauergedichte, persönliche Erinnerungen und historische Anmerkungen wurden im Laufe der Jahre in Jahrbüchern, Gedenkheften von Zeitungen und Spezialausgaben gedruckt. Dabei setzte sich von Beginn an eine gewisse Tendenz durch, die Herzl im Laufe der Zeit als von der Realität abgetrennte mystische Figur erscheinen ließ. Es wurde weniger an seine Taten, an seine konkrete politische Aktivität für die zionistische Sache, erinnert, sondern eher an Herzls Aussehen und Charisma. 1904 stand Herzls Äußeres noch nicht im Vordergrund, und so sah sich Bertha von Suttner dazu veranlasst, in der Augustausgabe der Zeitschrift Ost und West von seiner »Schönheit« zu reden. Von seinem Werk sei schon genug geschrieben worden, Beiträge von Nordau, Buber, Zangwill und Sokolow gingen Suttners voraus, die Schönheit Herzls könnte man dabei leicht vergessen: »Sie gehörte aber zu der Harmonie dieses harmonischen Menschengebildes, dessen Seele auch ganz Schönheit war. Und zwar vom selben Typus wie die seiner Erscheinung: Stolz und Feinheit.«

Innerzionistische Widersprüche

Als Tulo Nussenblatt 1929 den Band »Zeitgenossen über Herzl« veröffentlichte, schrieb er zu Recht im Vorwort, dass die »Herzl-Legende hinaus in die Welt flog«, als Herzl begraben wurde, sich aber erhalten habe, »so daß heute, fast ein Menschenalter nach seinem Tode, Herzls Persönlichkeit von einem strahlendem Glorienschein umwoben erscheint«. Alle Beiträge des Bandes erzählen von Begegnungen und Beziehungen mit Herzl, alle Autoren kannten ihn persönlich. Ihre Begeisterung für ihn hatte sich, 20 Jahre nach seinem Tod, noch gesteigert und führte zu einer Verklärung der realen Person. Die Jugend könne sich sicher nur noch schwer vorstellen, »wie strahlend der Nimbus war, den wir ersten Zionisten, und nicht bloß die Jungen unter uns, um Herzls edelschönes Haupt woben«, gab Arthur Freud aus Wien zu bedenken. Wie ein Märchen beginnt die Erinnerung Hermann Strucks an Herzl: »›Es war einmal‹, so soll es beginnen … Es war einmal ein Mann von echt orientalischem Aussehen: schlank wie eine Palme, hochgewölbte Stirn, braune funkensprühende Augen, und das von einem dichtwallenden schwarzen Bart umrahmte ovale Gesicht tiefbrünett.« Struck bekannte: »Unser Führer war von überirdischer Schönheit. Und ich gestehe, daß es vor allem dieses Schicksalsgeschenk der Schönheit war, was stets den allertiefsten Eindruck auf mich machte.«
Herzls Charisma konnten sich auch seine Gegner und Kritiker nicht völlig entziehen, wenn auch die Ablehnung seiner Ideen und Visionen nach seinem Tod weiter Zulauf erhielt. In der Zeit nach 1904 setzte sich ein Mittelweg zwischen politischem und praktischem Zionismus durch, der »synthetische« Zionismus, wie ihn Chaim Weizmann, der schon in jungen Jahren zu Herzl in Opposition gegangen war, vorschlug. Zu den entschiedensten Gegnern Herzls gehörte, wie bereits erwähnt, Achad Ha-am. Herzls »Judenstaat« entsprach in keiner Weise den Vorstellungen der Kulturzionisten. Achad Ha-am fürchtete, ein solcher Staat würde eher zur Auflösung der jüdischen Kultur führen, anstatt sie zu bewahren. Auch die Art und Weise, in der Herzl den »Judenstaat« errichten wollte, fand wenig Gefallen bei Achad Ha-am, war dieser doch davon überzeugt, dass der Wille einer Erneuerung nur aus der Mitte des jüdischen Volkes kommen könne. Der Gegensatz zwischen Theodor Herzl und Achad Ha-am war dabei mehr als der zwischen West- und Ostjudentum. Martin Buber beschrieb dies in der Jüdischen Rundschau vom 9.9.1927 folgendermaßen: »Es ist vielmehr der Unterschied zwischen einer Wandlung der Haltung und einer Wandlung des ganzen Menschen; oder, vom Sprechenden aus gefaßt: Es ist der Unterschied zwischen einer Losung und einer Weisung; noch deutlicher: Es ist der Unterschied zwischen einem Führer und einem Lehrer.« Trotz der fehlenden Übereinstimmung in der zionistischen Sache erkannte Achad Ha-am, dass eine »Legende Herzl« großen Nutzen für die zukünftige Arbeit haben könnte. Wie in antiken Zeiten könnte das Volk Kraft und Hoffnung aus dem idealisierten Bild eines »nationalen Helden« schöpfen. Als die Idee eines Herzl-Gedenkbuches an ihn herangetragen wurde und er um einen Beitrag dazu gebeten wurde, lehnte er mit der Begründung ab, dass ein solches Buch, das Herzl, »den Menschen ›aus Fleisch und Blut‹, so wie er im Realen lebte, darstellen will, nur einen Schaden für das Gewebe des mythischen Bildes bringen könnte, das ich für die Zukunft für wichtiger halte«. Er hatte gehofft, so Achad Ha-am, dass Herzl »in der Zukunft zu einer schönen ›Agadah‹ (Legende) werde, die zur Stärkung des nationalen Ideals vielleicht mehr Wirkung beitragen könnte, als Herzl real es in seinem Leben vermochte«.
Ein sehr zwiespältiges Verhältnis bestand zwischen Theodor Herzl und Martin Buber. Buber war Teil der sogenannten »Demokratischen Fraktion«, die sich kurz vor dem Fünften Kongress unter Leitung von Leo Motzkin und Chaim Weizmann formiert hatte und für eine Demokratisierung der Zionistischen Institutionen, die Ausrichtung kultureller Aktivitäten durch die Zionistische Organisation und für eine sofortige Besiedelung in Palästina/Eretz Israel eintrat. Auf dem Fünften Kongress 1901 hielt Buber im Namen des Kulturausschusses eine Rede über jüdische Kunst. Sein Konzept der jüdischen Renaissance basierte auf dem Gedanken, dass nur das östliche Judentum eine innere Befreiung erlebte, und zwar durch Chassidismus und Haskala, dass aber die äußere Befreiung, also die Emanzipation, nur dem westlichen Judentum zuteil geworden war. Dadurch sei ein Bruch entstanden, der sich schließlich am Ende des 19. Jahrhunderts schöpferisch auswirkte. Bubers Vorschläge einer Kulturarbeit sowie die Gründung eines Jüdischen Verlages wurden vom Kongress abgelehnt, die Demokratische Fraktion ging daraufhin eigene Wege. Wenig später trat Buber auch von seinem Posten als Redakteur des zionistischen Organs Die Welt zurück, den er gerade erst vor wenigen Monaten angetreten hatte.
Buber kritisierte Herzls säkularisierte Haltung, die er jüdischer Inhalte entleert sah, stattdessen vertraue Herzl auf Maschinen und Fortschritt. Buber und die Demokratische Fraktion sahen es außerdem als großen Irrtum an, dass Herzl darauf bestand, zunächst Vereinbarungen mit den europäischen Herrschern zu treffen beziehungsweise deren Genehmigung einzuholen, bevor mit der Besiedelung Palästinas begonnen wurde. Auch Herzls Ansicht, dass die Juden allein deshalb ein Volk seien, weil sie der Feind, also der Antisemitismus, dazu gemacht habe, konnte Buber nicht akzeptieren. Anders als Herzl erkannte er eine innere Verbundenheit des Judentums. Herzls Lösung, die Gründung eines »Judenstaates«, gehe daher am Problem vorbei, die Judenfrage sei ihm nie zur Judentumsfrage geworden: »Die Erkenntnis, daß die wahre Judenfrage eine innere und individuelle ist, nämlich die Stellungnahme jedes einzelnen Juden zu der ererbten Wesensbesonderheit, die er in sich vorfindet, zu seinem inneren Judentum, und daß dieses allein das Volk statuiert, war Herzl versagt.« Buber kritisierte auch die Zentralisierung der Entscheidungsgewalt in der Person Herzl, die trotz aller Komitees und Direktorien in Wahrheit bestanden habe. Herzl hatte für ihn de facto die Gewalt und, wie er schrieb, bald auch die Seele eines Diktators.
Trotzdem erkannte Buber den großen Einfluss Herzls: »Es ging etwas Bannendes von ihm aus, dem kaum zu widerstehen war. (…) Die Volksphantasie wob eine zärtliche Legende um ihn, tauchte seine Handlungen in das Dämmer des Geheimnisses, schmückte seine Stirn mit messianischem Glanze.« Am mächtigsten habe er auf die Massen des Volkes gewirkt, die ihn nie gesehen hatten. Auch bei seinen Gegnern, gab Buber zu, habe Herzl »das Bild einer sonnenhaften, harmonisch gebundenen Erscheinung« hinterlassen. »Niemand hat die Reinheit seines Wesens, die Treue seiner Hingabe, die Aufrichtigkeit seines Wirkens angezweifelt.« Herzl als jüdische Persönlichkeit zu feiern, sei jedoch grundfalsch, denn Herzl habe nichts elementar Jüdisches. Herzl sei ein Führer zum handelnden Leben, er sei ein reiner und starker Elementaraktiver gewesen. In seinem Aufsatz »Er und Wir« zu Herzls 50. Geburtstag in der Zeitschrift Der Jude zeigte sich Buber dennoch tief bewegt und endete: »Und nun fühle ich es, wie ich es noch nie fühlte: daß wir verwaist sind.«
Die Erinnerungen an Theodor Herzl glorifizierten seine Person und woben eine starke Legende um ihn. Schon unmittelbar nach Herzls Tod zeichnete sich ab, dass diese Legende nicht nur helfen würde, das Andenken Herzls zu bewahren, sondern auch, dass sie einen einenden Charakter hatte, der in politischer Hinsicht eingesetzt werden konnte. Das Andenken Herzls, darin stimmte man zum Großteil überein, galt es lebendig zu halten. Solange man sich an Herzl erinnerte, konnte auch aus der Kraft seiner Vision geschöpft werden. Und so hielt es auch Tulo Nussenblatt in seinem Gedenkband fest: »›Ich habe recht, so lange ich lebe‹, schrieb Herzl in seinen Tagebüchern. Herzl hat recht, auch heute noch. Denn er lebt.«

Der Essay ist ein redaktionell bearbeiteter Auszug aus Andrea Livnats Studie »Der Prophet des Staates. Theodor Herzl im kollektiven Gedächtnis Israels«, die in diesem Herbst im Campus-Verlag erschienen ist. Sie untersucht die Formen des Gedenkens an Herzl und dessen Mythologisierung u. a. in der Zeit nach der Staatsgründung sowie die Rückbesinnung auf Theodor Herzl in der jüngeren israelischen Staatsgeschichte.