»Das Kopfgeld erhöhen«

»Jetzt brennt er in der ewigen Homo-Hölle« – so titelte das Internetportal kreuz.net anlässlich des Todes des Moderators Dirk Bach in der vergangenen Woche. Im zugehörigen Artikel schrieb die Website für »katholische Nachrichten« über das »entartete Verhalten« von »Homo-Gestörten«. Deshalb hat der Bruno-Gmünder-Verlag die Kampagne »Stoppt kreuz.net« angestoßen und 15 000 Euro »Kopfgeld« für Informationen über die Macher des Portals ausgelobt. David Berger koordiniert die Kampagne und hat mit der Jungle World gesprochen.

Sind bereits Hinweise bei Ihnen eingegangen?
In den vergangenen 48 Stunden habe ich etwa 500 Mails gesichtet. Die Resonanz ist unglaublich groß. Viele Menschen wünschen uns Glück, andere wollen uns unterstützen und beispielsweise das Kopfgeld erhöhen. Das ganz Erfreuliche ist: Es gibt vier Mails, deren Verfasser uns ganz heiße Spuren geliefert haben.
Warum ist es so schwer, die Hintermänner von kreuz.net zu ermitteln?
Offenbar waren die Macher von Anfang an entschlossen, eine Seite zu betreiben, auf der nach deutschem Recht kriminelle Inhalte veröffentlicht werden. Deshalb ist kreuz.net bestens abgesichert. Die Betreiber verhalten sich wie Internetnomaden und ziehen mit ihrem Server permanent um. Seit wir am Samstag unsere Pressemitteilung veröffentlicht haben, sind sie dreimal umgezogen, von Kanada nach Rumänien, von dort aus nach Russland, dann in die USA, wo sie schon einmal ihren Server hatten. Vielleicht planen sie schon den nächsten Umzug.
Die Betreiber haben Ihre Kampagne also im Auge.
Das ist klar. Ihnen müsste bewusst sein, dass nach ihnen geforscht wird und dass es bei den Serveranbietern undichte Stellen geben kann. Es gab wohl noch keinen Zeitpunkt, an dem die Gefahr, aufzufliegen, für sie so groß war.
Haben Sie über eine Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche nachgedacht? Diese ist nicht sonderlich erfreut über das, was im Namen des Katholizismus auf kreuz.net verbreitet wird.
Das ist in Vorbereitung, lassen Sie sich überraschen! Wir würden uns freuen, schließlich machen wir eigentlich die Arbeit der katholischen Kirche. Ihr Ruf wird von der Seite ja gehörig beeinträchtigt. Und selbst nach den Distanzierungen der Kirche glauben viele Menschen weiterhin, die Bischofskonferenz sympathisiere mit den Inhalten der Seite. Würde die katholische Kirche das Kopfgeld um 15 000 Euro erhöhen, wäre ihrer Glaubwürdigkeit doch sehr geholfen. Das könnte sie aus der Kaffeekasse zahlen.