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Die Jungle World mit einem Fußball-Schwerpunkt? Na, so ungewöhnlich ist das nun auch wieder nicht. Das hatten wir schon öfter. Etwa als wir 2006 bereits vor der dem Anpfiff der WM mit der Schlagzeile titelten: »Die WM ist gelaufen. Holland wird Weltmeister« (19/2006). Okay, da lagen wir etwas daneben. Die sympathischen Jungs aus dem Käse- und Kifferland schieden bereits im Achtelfinale aus, Weltmeister wurde Italien. Das wiederum hatte im Heft die niederländische Fußballlegende Will »Ente« Lippes trefflich vorausgesagt. Wo wir selbst keine Ahnung haben, haben wir immerhin eine Meinung – oder wir holen uns eben das Wissen von Experten. Wie auch in dieser Ausgabe, in der uns Dietrich Schulze-Marmeling und Alex Feuerherdt alles über linken Fußball verraten.
Und die Jungle World selbst? Nun, es gab mal eine Betriebsmannschaft, die sogar zwei Mal das Erich-Mühsam-Turnier der Deutschen Autoren-Nationalmannschaft gewann. Das Team besteht immer noch, aber aus Jungle-Mitarbeitern wurden ehemalige Jungle-Mitarbeiter, neue Spieler kamen hinzu, die Jungle-Kollegen wurden zur schwindenden Minderheit im eigenen Team, das inzwischen als »Amnesty-Team« fungiert.
Und wie ist es um die Fankultur bestellt? Von den befragten Kolleginnen und Kollegen waren zwei noch nie im Leben im Stadion, manche nur ein- oder zweimal als Kind, einige gehen gelegentlich und nur drei regelmäßig, und zwar zu St. Pauli und TeBe. Ein Kollege nennt sich selbst »Groundhopper« und war schon in so ziemlich jedem Stadion, ein anderer hat schon sieben der auf den Seiten 4 und 5 vorgestellten als links geltenden Vereine live gesehen und zumindest zwei Kollegen besitzen von ihrem Verein diverse Fan-Utensilien wie Hauspantoffeln, Bettzeug und Schals. Vier Kollegen hegen überhaupt keine Sympathien mit irgendeinem Verein, einer ist sogar »stolz, kein einziges Fußballspiel gesehen zu haben«. Clubs, denen in der Jungle mehr oder weniger fest die Daumen gedrückt werden oder wurden, sind: TeBe, St. Pauli, Schalke 04, Juventus Turin, Gladbach, Dortmund, Hertha, Bayern, HSV und die Nationalmannschaft von Montserrat. Wir legen aber großen Wert darauf, dass solcherlei Vorlieben in der Redaktion keinerlei Auswirkungen auf die durch und durch unparteiische Bewertung unseres als Schiedsrichter geschulten Autors hatte!
Unsere Praktikantin erzählte übrigens eine besonders schöne Geschichte: Im Rahmen eines Deals mit einem Freund hat sie sich verpflichtet, sich fußballkundig zu machen. Sie hat sich bereits ausgiebig »eingelesen«, hat schon 1860, die Bayern und Kaiserslautern im Stadion gesehen und sich für Greuther Fürth als Verein ihres Herzens entschieden, wegen des Kleeblatts. Sie sehen, auch wenn Sie sich bis jetzt nicht für Fußball interessierten: Es ist nie zu spät. Viel Spaß auf den folgenden Seiten!