Der Hoffmann-Plan

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Sie ist ein Ärgernis, diese Presse bzw. »Systempresse«, wie die Fans der Piratenpartei auf Twitter gern schreiben. Klar, Pressefreiheit, natürlich, aber – aaaaaber –, dass Journalisten über die Partei schreiben, was sie wollen, ist schon sehr böse.
Manchmal wird’s dann ausgesprochen ulkig, wie im Sommer, als schon Wochen vor der angekündigten kostenlosen Verteilung der Jubiläumsausgabe der Bild-Zeitung ein regelrechter Shitstorm gegen Springers Boulevardblatt losbrach – und gleichzeitig jeder kleinste dort über die Partei zu findende Schnipsel, ganz zu schweigen von Interviews mit der Parteispitze, mit großem Elan verlinkt wurde.
Nachdem die ehemalige politische Geschäftsführerin der Partei, Marina Weisband, und die Spiegel-Autorin Merlind Theile kürzlich in der Öffentlichkeit über ein angeblich nicht autorisiertes Interview stritten, hat die ganz große Stunde der Parteimitglieder geschlagen, die schon immer wussten, wie Journalismus funktioniert und wie er in Zukunft zu funktionieren hat. Einer von ihnen, der Diplom-Physiker und Diplom-Mathematiker C. Hoffmann aus Hessen, fordert auf seinem Blog: »Wir Piraten sollten als Sofortmaßnahme Transparenz im Journalismus durchsetzen.« Schließlich sei er schon »vor über 40 Jahren« von seinen Eltern »systematisch vor den Verfälschungen in der Berichterstattung durch das, was man heute Qualitätsjournalismus nennt, gewarnt« worden. Und deswegen hat C. Hoffmann einen Mehrpunkteplan entwickelt, der unweigerlich umgesetzt wird, sollte er je interviewt werden: »Der Journalist und andere beteiligte Personen wie Kameramann, Tonmann oder Fotograf werden während des gesamten Kontakts von einer Person meines Vertrauens, also zum Beispiel einem anderen Pirat, einem Freund oder jemand aus meiner Familie, in voller Länge als ›Making-off-Video‹ in Bild und Ton festgehalten.«