Das Medium

Ausland liest mit

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Vielleicht haben die Pessimisten unrecht und das Internet ist wirklich die ganz große Chance auf Bildung, Vernetzung, Teilhabe? Mag ja alles sein, theoretisch. Rein praktisch wirkt es überdurchschnittlich häufig so, als sei das ­Internet einfach bloß der Ort, an dem sich Knalltüten aller Art vernetzen und gegenseitig an ihren neuesten Tumbheiten teilhaben lassen. Denn nicht nur bei Twitter, sondern auch bei Facebook teilen Menschen vor allem gern Hysterika aller Art, wobei die FB-User es in praktisch jeder bekannten Sprache geschafft haben, dass extra eingerichtete Blogs ihnen erklären, auf welche Falschmeldung sie denn nun schon wieder hereingefallen sind. Nein, die Warnung vor dem bösen Hacker XX, der durch Annahme eines Freundschaftsantrags in die Lage versetzt wird, den heimischen Computer auszuspähen, ist ganz großer Bullshit, heißt es auf diesen Hoax-Warn-Blogs immer wieder. Und prompt rollt die nächste »Achtungachtung, böser Hacker«-Welle durch die soziale Plattform.
Warum Leute nicht in der Lage sind, Sachen nachzuprüfen, bevor sie sie verbreiten, man weiß es nicht. Zumal das eigentlich gar nicht so schwer wäre, denn dass es ziemlich ramdösig ist, vor einer Person zu warnen, die es auf ­Facebook gar nicht gibt (der jeweils böse Hacker des Monats hat immer bloß einen Namen, aber nie einen Account), oder die Auswirkungen einer Facebook-Neuerung zu beklagen, die nie eingeführt wurde, müsste eigentlich jedem klar sein. Aber nein. Der neuste Text des Genres warnt davor, dass auch »Leute aus dem Ausland« bei FB mitlesen können, wogegen nur würde, dies und jenes in den Einstellungen zu ändern. Charmanterweise führen die Änderungen dazu, dass man die Updates der Person, die die Warnung verbreitet hat, nicht mehr sehen kann. Das Internet ist immerhin gerecht, manchmal jedenfalls.