Datteln für alle

Von Ivo Bozic

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Was für ein unglaublich erfolgreicher und großartiger Kongress dies doch sei, hieß es – nein, nicht zum Abschluss als Resümee, sondern bereits vor dem Beginn, als fast zwei Stunden lang, moderiert von Cherno Jobatey, Grußworte ans Auditorium gerichtet wurden. Der 3. Deutsche Israel-Kongress sei einfach unfassbar erfolgreich und großartig und wunderbar, hieß es immer wieder. Berlins Innensenator Frank Henkel, der Vorsitzende des American Jewish Committee, David Harris, der israelische Botschafter Yakov Jadas-Handelsmann, Avi Primor, alle waren sie da in der Kongresshalle am Alexanderplatz in Berlin – und die beste Rede hielt überraschenderweise Dieter Graumann, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Videogrußbotschaften gab es auch, unter anderem von Shimon Peres und Tzipi Livni.
Zu sagen, dass der Kongress in erster Linie der Verklärung des deutsch-israelischen Verhältnisses diene, wäre sicher ungerecht, aber es nicht zu sagen, wäre ebenso verkehrt. Dass Deutschland politisch beziehungsweise wirtschaftlich nicht nur großartig-wunderbare Beziehungen zu Israel pflegt, sondern auch zu Israels Feinden, das war jedenfalls kaum zu vernehmen. Im Foyer glich die Konferenz nicht nur wegen der vielen Christen für Israel teilweise einem Kirchentag. Aber immerhin ging es den rund 1 000 Gästen darum zu zeigen, dass zumindest sie Israel zu unterstützen bereit sind, und das ist natürlich eine gute Sache. Das fanden die rund 50 offenbar größtenteils palästinensischen Demonstranten auf der gegenüberliegenden Straßenseite nicht. Sie protestierten vor allem gegen die Beteiligung des Jüdischen Nationalfonds, Keren Kayemeth LeIsrael, an dem Kongress. In verschiedenen Workshops beziehungsweise »Labs« wurde dann durchaus noch diskutiert, es gab Datteln für alle und am Abend ein Konzert mit den Siegern von »The Voice of Germany« und »The Voice of Israel«.