Die Kachte!

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Wo heißt es »Kartoffelpuffer«, in welcher Region sagt man »Reibekuchen« und gibt es tatsächlich Gegenden, in denen die in Fett gebratenene Spezialität »Grombeerpannekuchen« heißt? Diese und ähnliche Fragen endlich beantwortet zu haben, ist das Verdienst der phi­lologisch-historischen Fakultät Germanistik an der Universität Augsburg, die auf ihrer Website zeigt, welche Bezeichnungen in welchen Regionen gebräuchlich sind – und was sie eigentlich bedeuten. In einer ersten Befragungsrunde hatte man sich beispielsweise mit der Verbreitung der Worte »Junge« und »Bub« beschäftigt. Klar, »Bub« wird hauptsächlich im Süden verwendet – aber nicht nur, denn an man­chen Orten benutzt man auch Bezeichnungen wie Bersch, Bursch oder Kerl. Oder Giu, ein in der Gegend um das schweizerische Bern benutztes Wort aus dem sogenannten Mattenglischen, was eine berndeutsche Geheimsprache war.
Die Forscher interessiert auch, wie die Wor­te ausgesprochen werden. Bei »Sport« und »Spocht« ist die Sache klar: In Nordrhein-Westfalen ersetzt man das »Zäpfchen-R« gern durch »ch«. Wie aber spricht man beispielsweise »Karte« aus? In NRW klar: »Kaate«. Oder »Kachte«. In Bayern: »Kartn«. Oder »Koartn«.
Natürlich muss man das alles nicht wissen, aber Spaß macht es schon, sich durch die bisherigen Ergebnisse zu klicken. Zumal man noch an der aktuellen Umfrage teilnehmen kann. Darin wollen die Forscher jede Menge wissen, zum Beispiel, wie man ein gebratenes Geflügel nennt, wie eine Speise aus pürierten Kartoffeln und Milch heißt, ob man »Semmel«, »Brötschen«, »Schrippe« oder gar »Laabla« sagt und wie man unter anderem das Wort »schon« ausspricht. An der Umfrage kann man sich unter http://www.philhist.uni-augsburg.de/lehr­stuehle/germanistik/sprachwissenschaft/ada/runde_9/ beteiligen. Dort findet man auch alle bisherigen Ergebnisse.