Die Sonne ist kalt

<none>

Dr. Axel Stoll. Darf man über Nazis lachen? Im Fall des Dr. Axel Stoll ging es nicht anders. Denn was der »promovierte Naturwissenschaftler« (Dr. Stoll über Dr. Stoll) regelmäßig im Hinterzimmer einer Berliner Kaschemme mit dem Häuflein Getreuer seines »Neuschwabenland-Forums« veranstaltete, war so grotesk, dass sich meist Zehn- und in einigen Fällen sogar Hunderttausende die bizarren Filmchen von den Treffen auf Youtube ansahen. Das Faszinierende war: Ob Dr. Stoll sich in völkischem und antisemitischem Gebrabbel erging, über »Reichsflugscheiben«, die »innere Hohlwelt« und »Reptiloiden« referierte oder Verschwörungstheorien zu »Wetterkriegführung durch Haarp« und »Chemtrails« beziehungsweise die Lehre von der »wahren Physik« verbreitete (»Die Sonne ist kalt!«) – selten verdichteten sich kollektiver und individueller Wahn derart in einer Person. Wie nun bekannt wurde, verstarb Dr. Stoll Ende Juli. Vielleicht wurde er aber auch von einer Reichsflugscheibe abgeholt.   mst
Filmwelt in Aufruhr
Hollywood. Penélope Cruz und Javier Bardem – sie sehen einfach besser aus. Sie spielen besser und sind auf jedem roten Teppich der Erde das aparteste Team. Kaum jemand hätte bis vor kurzem widersprochen. Dann wurde ein offener Brief Bardems zum Gaza-Konflikt veröffentlicht: »Es ist ein Besatzungs- und Auslöschungskrieg gegen ein Volk ohne Mittel«, hieß es darin, »diesen Völkermord zuzulassen« sei »beschämend«. Neben Cruz und Bardem unterzeichneten über hundert spanische Künstler das »Kommuniqué der Kultur gegen den Völkermord an Palästinensern«, eine Facebook-Petition, die im Anschluss an Bardems Brief ins Leben gerufen wurde. Es gab Ärger, das Traumpaar versicherte, alles sei nicht so gemeint, man verurteile den Antisemitismus und wünsche sich doch nur anhaltenden Frieden. Alles wieder gut? Nun ja. Jon Voight, Vater von Angelina Jolie, beschuldigte Cruz und Bardem kurze Zeit später in einem offenen Brief, Antisemitismus zu schüren. Geht da ein Riss durch Hollywood?   oko
Ein Schritt voraus
Smartshoes. Zu den Segnungen moderner Technologie zählt bekanntlich, dass sie Platz im Hirn schafft. Was ins Smartphone getippt wurde, kann getrost aus dem Oberstübchen gelöscht werden und schafft so Platz für Dinge, die wirklich überlegenswert sind. Zumindest könnte es so funktionieren. Dank des indischen Start-up-Unternehmens Ducere Technologies Pvt. Ltd. muss man sich künftig nicht einmal mehr Wege merken oder Karten zu Rate ziehen, um ein Ziel zu finden. Denn ab diesem Herbst wird »Lechal« erhältlich sein, ein stromlinienförmiger Smartshoe, der mit dem Smartphone kommuniziert und seinem Träger per Vibration angibt, wohin er sich smart zu bewegen hat. Die Schuhe ruckeln, wenn man das Mobiltelefon zuhause vergessen hat; sie vibrieren, wenn man beim Joggen zu langsam wird; und sie kitzeln den Fuß, wenn es Zeit ist, nach Hause zu gehen. Es ist eine schreckliche Vorstellung, sich unter das Joch der eigenen Turnschuhe zu begeben.    oko
Er hat die Haare schön
Bachelorette. Wer immer noch rätselt, wer am 27. August als Sieger von »Die Bachelorette« gekürt wird, hat den Kölner Express nicht gelesen: »Friseur Tim holt sich die letzte Rose!«, weiß das Boulevard-Blatt und verhält sich, zumindest nach Ansicht von RTL, »unfair«. Als Quelle werden »gute Freunde des Bonners« genannt, die Information kann also auf überhaupt so gar keinen Fall falsch sein! Wie sich die große Enthüllung auf die Quoten auswirkt?
Die verbleibenden lächerlichen zwei Millionen Zuschauer könnten auch einfach mal abschalten.   oko