Mannhattan überall

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Sexismus. Rund 30 Millionen Klicks bekam das Video »10 Hours of Walking in NYC as a Woman«, das von der Organisation »Hollaback!« ins Netz gestellt wurde. Darin geht die 24jährige Schauspielerin Sho­shana Robert in Jeans und T-Shirt durch Manhattan. Unauffällig vor ihr läuft der Filmemacher, der seine Kamera in seinem Rucksack versteckt hat, und die Zudringlichkeiten der männlichen Passanten dokumentiert. Der abweisende Blick und der energische Gang der Frau nützen nichts: Obwohl die Passantin keine Kontaktwünsche signalisiert, wird sie in zehn Stunden 108 Mal angelabert. Die Non-Profit-Organisation protestiert mit dem Video gegen die alltägliche sexuelle Belästigung von Frauen in der Öffentlichkeit. Von der Aktion auf den Schlips getreten fühlten sich überall auf der Welt nicht nur gereizte Foristen, sondern auch frauenverstehende Journalisten. Die Kavaliere von Bild Online etwa gaben gleich Anbaggertipps und erklärten den verunsicherten Lesern, welche Flirtsprüche heute nicht mehr funktionieren.   HER
Wer liegt wo
Grabstätten. Hans Albers wurde auf dem Friedhof Hamburg Ohlsdorf begraben. Wolfgang Borchert und Carl Hagenbeck ebenso. Das weiß jeder Hamburger. Dass die Gräber Rio Reisers und Jacob Ludwig Grimms auf dem Alten Sankt-Matthäus-Kirchhof in Berlin zu finden sind, wissen alle Berliner. Naja, sagen wir: fast alle. Aber wo genau sind ihre Gräber zu finden? Zweifellos eine Frage, die uns alle beschäftigt. »Wo sie ruhen« schafft Abhilfe. Es ist eine technische Anwendung, ein elektronisches Leitsystem zu historisch bedeutenden Grabstätten in Deutschland. Über 1 000 Gräber auf 37 Friedhöfen wurden erfasst. Wen es beim nächsten Besuch der schönen Stadt München plötzlich überkommt, das Grab Oswald Spenglers zu besuchen, findet es ganz bequem mit seinem Smartphone. Mehr noch: Die App liefert auch Kurzporträts der verstorbenen Persönlichkeiten. Die Finanzierung des Projekts erfolgte mit Mitteln der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien. Was künftig aus den Orten der Stille wird, bleibt abzuwarten.   OKO
Magnet für Touristen
Rote Flora. »Die jetzige Lösung verhindert, dass die Immobilie von privaten Eigentümern für renditeorientierte, immobilienwirtschaftliche ­Interessen genutzt wird«, sagte der Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD). 25 Jahre nach ihrer Besetzung wurde die Rote Flora von der Stadt Hamburg zurückgekauft. Die Lawaetz-Stiftung hat Grundstück und Immobilie des ehemaligen Theaters als Treuhänderin der Stadt für 820 000 Euro erworben. Auf diesen Preis hatten sich Senat und Gläubigerversammlung im Insolvenzverfahren gegen den bisherigen Eigentümer Klausmartin Kretschmer geeinigt. Kretschmer hatte das Gebäude 2001 für 370 000 Mark gekauft, Ende 2013 kündigte er an, die Rote Flora räumen zu lassen. Daraus wurde nichts. Während so mancher nun auch darauf hofft, dass die Situation auf dem Wohnungsmarkt sich entspanne, sieht das Hamburger Abendblatt gigantische Probleme auf das Quartier zurollen: Die Rote Flora könnte sich »endgültig zu einem Tourismusmagneten entwickeln«. Wie schrecklich.  OKO
Gratulation
Hello Kitty. Angeblich ist sie die erfolgreichste Fantasyfigur seit Godzilla. Und einen besseren Atem hat sie sicherlich auch. 50 000 Produkte soll ihr Gesicht zieren, gerade ist sie 40 geworden. Ein stolzes Alter für eine Katze, die dem Hersteller zufolge gar keine Katze, sondern ein Mädchen ist. Wer käme denn auch auf die spinnerte Idee, eine ›Kitty‹ in Katzengestalt mit Katzen in Verbindung zu bringen? Alles nur erdenkliche Gute zum Geburtstag.   OKO