Fabelhaft dumpf

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Eines kann man ihm sicher nicht vorwerfen: dass er sich durch den angestrebten Posten nur bereichern will. Immerhin hat er die 400 000 US-Dollar Jahresgehalt, die man als Präsident der USA verdient, nicht unbedingt nötig. Donald Trump prahlte mit einem Vermögen von 8,7 Milliarden US-Dollar, als er vor einem Monat im New Yorker Trump Tower bekanntgab, sich um die Präsidentschaftskandidatur der Republikanischen Partei zu bewerben. Dennoch spekulieren manche, dass er vor allem Werbung für sich und seine Geschäfte bezweckt. Mag sein, auch wenn seine rassistischen Äußerungen bisher das Gegenteil erreicht haben. Die Kaufhauskette Macy’s, die Fernsehsender NBC und Univision sowie die Sportveranstalter Nascar und PGA Tour beendeten bereits die Zusammenarbeit mit Trump. Am 6. Juli hatte er erneut in die USA kommende Mexikaner als Kriminelle und Vergewaltiger bezeichnet. Immerhin gab er zu, dass einige auch »fabelhafte, hart arbeitende Leute« seien. Irgendjemandem muss er in Mexiko, wo einige der Produkte seines Firmenimperiums produziert werden, ja vertrauen, um Geschäfte zu machen.
Trump geht es um Höheres. Nämlich darum, dass er nicht in Vergessenheit gerät, schließlich ist er schon fast 70 Jahre alt und Terroristen oder Katastrophen könnten seinen schönen Tower und andere architektonische Prachtstücke seines jahrzehntelangen Immobilienschaffens zerstören. Und selbst so erfolgreiche Formate wie »Miss Universum« überdauern nicht ewig – was, wenn etwas noch Größeres als das Universum entdeckt wird? Aber US-Präsidenten, das weiß jedes amerikanische Kind, müssen noch in Hunderten Jahren schön der Reihe nach aufgesagt werden und da darf Trump nicht fehlen. Vielleicht hat er tatsächlich auch ein politisches Programm – China zu besiegen und alle Nicht-WASPs aus den USA zu schmeißen zum Beispiel. Das spart ja auch Geld. Solange die Latinos nur in Lateinamerika für ihn arbeiten, bleiben die Löhne niedrig und die Illegalisierten, die doch in den USA auf seinen Baustellen schuften, werden wohl kaum groß aufmucken. Dass nicht alle Republikaner so denken, ist der rassistischen Dumpf­backe zwar aufgefallen: »Jeb Bush muss Illegale mögen, wegen seiner Frau«, twitterte er am 4. Juli. Doch mittlerweile liegt Trump nach Bush auf Platz zwei der republikanischen Kandidaten. Doof nur für ihn, dass viele Latinos in den USA auch wählen dürfen.