Heute kein Pisto

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Was denkt man sich eigentlich dabei, ein Facebook-Spiel anzuklicken, das »Magic Kitchen« heißt und dessen Titelfigur wie ein besonders hinterhältiger kleiner Kindergarten-Rüpel aussieht, wie ein Schiffskapitän vor 300 Jahren angezogen ist und in der rechten Hand einen Pfannenwender hält? Nicht viel, abgesehen von »Oh, schon wieder eines dieser stressigen Koch-Spiele, in denen man im Prinzip nix anderes tut, als Bestellungen aufzunehmen, hektisch Zutaten zusammenzusuchen, vorzubereiten und dann in eine Kasserolle zu werfen, um dann gleich wieder loszulaufen und Tische abzuräumen, Gäste abzukassieren oder mittlerweile fast angebrannte Gerichte zu servieren«. Bevor man aber am natürlichen Ende dieses länglichen Gedankens, nämlich »Oh nein, das schau ich mir nicht an, auf keinen Fall tu ich das« angekommen ist, hat man auch schon geklickt und ist mittendrin in einem Szenario, das nichts, aber auch gar nichts mit all den anderen Küchen-Games zu tun hat.
Es geht nämlich um bunte Knubbel mit Gesichtern, die Gemüse darstellen sollen und in Kästchen angeordnet sind. Durch Verschieben muss man versuchen, jeweils drei gemein grinsende Gurken, verträumt dreinschauende Auberginen oder fröhlich lächelnde Kartoffeln nebeneinander zu platzieren, damit sie verschwinden und weiterem Gemüse Platz machen, bis man das vorgegebene Ziel, also beispielsweise 100 Tomaten wegzukombinieren, erreicht hat. Dann kommt das Ganze nicht etwa in einen Topf und wird auch nicht zu einem leckeren spanischen Pisto verkocht, vielmehr erscheint der fiese Zauberer und fuchtelt mit seinem Zauberstab herum, woraufhin magische Dinge geschehen: Die verbliebenen grinsenden Vegetabilien verpuffen und die erreichte Punktezahl erscheint. Das ist erstaunlich unterhaltsam, jedenfalls für ein Küchenspiel, in dem man von Tomaten angezwinkert wird.