Nabelschau

Laatste oproep

Belgien von A bis Z.

Atomium: Ist im Gegensatz zu den belgischen Atomkraftwerken (Seite 19) renoviert worden und glänzt.
Bier: Viel Auswahl führt zu vielen Debatten. »Diese Kirschpansche ist doch kein Bier!« »Viel zu sauer, darin kann man Gurken einlegen.« »Puh, 9,5 Prozent, da bin ich ja schon vor dem Essen besoffen.« »Hätte ich vielleicht doch Mönch in einer Klosterbrauerei werden sollen?«
Comics: Zieren in Brüssel zahlreiche Wände von Häusern und U-Bahnstationen. Offenbar entmutigt das Graffiti-Künstler, die da nicht mithalten können.
Doppelbett: Stehen wir uns so nahe, dass wir kuscheln wollen? Oder doch lieber ins Etagenbett? Da fühlt man sich gleich viel jünger, wie damals in der Jugendherberge.
EU: Raucherecken könnte die in ihren Gebäuden für Besucher schon einrichten.
Fritten: Anlass für heftige Glaubenskämpfe (Seite 18), fanden bei Team Brüssel aber überwiegend Anerkennung, was immer noch Raum für Saucendebatten (Andalous oder Samurai?) ließ.
Grote Markt: Hier hat Karl Marx schon gezecht (Trappistenbier?) und zwischendurch das »Kommunistische Manifest« geschrieben. Wir waren in René Magrittes Stammkneipe. Ceci n’est pas une bière.
Hochwasserhosen: In modisch desinteressierten Kreisen Brüssels sehr populär.
Ixelles: Das Kreuzberg Brüssels, aber mit mehr Jugendstil (in der Architektur, nicht unbedingt bei den Hipstern).
Jihadisten: Noch immer gilt Alarmstufe Gelb in Brüssel (Seiten 3-7).
Klassenkampf: Die ganz große Show mit Schaum von der Feuerwehr mochten die Protestierenden unserem Team zwar nicht bieten (Seiten 10/11), aber 70 000 Demonstranten – das entspräche gemessen an der Bevölkerungszahl in Deutschland etwa 550 000. Und die farbigen Jacken sind kleidsamer als DGB-Plastikponchos.
Leopold II.: Man sollte seine Könige mit Aufständen unter Dampf halten, sonst kommen sie auf dumme Gedanken (Seite 9).
Muscheln: Lecker. Ob mit Knoblauch oder Weinsoße. Dazu natürlich Fritten.
Oper: Finden Sie spießig? 1830 begann in Brüssel die Revolution mit einer Oper (Seite 20), mittlerweile macht man auch mal eine Oper aus einem Comic (»Het Rattenkasteel«).
Parkour: Angesagter Extremsport, bei dem unser Team wie gewohnt eine gute Figur machte (Dschungel-Seiten 22/23).
Quantenphysik: Kommt in dieser Ausgabe nicht vor.
Radfahren: In Belgien Nationalsport (Dschungel-Seiten 12/13), der Bau von Radwegen hingegen nicht.
Schnarchen: In der Nacht kann der geliebteste Kollege zum schlimmsten Feind werden. Die Täter leugnen guten Gewissens, sie selbst hören sich ja nicht. Viele Stunden werden mit angeregten Debatten darüber verbracht, wer am lautesten und ausdauerndsten schnarcht, welche passiven Gegenmaßnahmen wirksam und welche aktiven Gegenmaßnahmen mit dem Kriegsrecht vereinbar sind.
Theater: Kann in Brüssel auch mal 24 Stunden am Stück dauern, ohne dass man sich langweilt (Dschungel-Seite 16).
U-Bahn: Schwarzfahren ist wegen der Sperren nur für Extremsportlerinnen eine Option. Aber man erhält für das Zehnerticket immerhin eine schöne Hergé-Karte.
Verspätung: Kennt die hiesige Bahn auch. Unangenehm, wenn der Flieger nicht wartet.
Wasserschaden: Also, eigentlich war es kein Schaden, aber während eines Unwetters quoll Wasser aus dem Boden unseres Domizils. War zum Glück ein kurzes Unwetter.
Xenophobie: Beim Business Insider stand Brüssel 2012 auf Platz 12 der »most xenophobic cities« Europas (hinter drei deutschen Städten). Vielen Flamen sind aber auch die Wallonen schon zu fremd, und umgekehrt. Was das Land außer den Fritten zusammenhält?
Yams: Kann man im Viertel Matongé kaufen und als Alternative zu Fritten betrachten. Leider haben wir es versäumt, eines der afrikanischen Restaurants dort aufzusuchen. Na, nächstes Mal.
Zaventem: Einfach so rechtzeitig am Flughafen ankommen wie andere Leute auch, wäre unsportlich. Wir hätten natürlich die Information berücksichtigen können, dass dies die Welthauptstadt des Staus ist, statt uns erst im Stau dieser Tatsache zu entsinnen. Aber wo bleibt da der Nervenkitzel? Lieber im Dauerlauf den Flughafen durchqueren und schnell noch beim »laatste oproep« ins Flugzeug eilen.