Leo Fischer klingt diese Woche wie Raed Saleh

Ich, einfach unverbesserlich

Gastbeitrag Von Leo Fischer

Liebe Ausländerinnen und Ausländer,

Ihr kennt mich. Ich bin einer von euch. Habe mich von klein auf hochge­arbeitet, aus den besetzten Gebieten. Wurde Burger King, dann Drucker­könig. Was mir immer in Deutschland immer geholfen hat, war, dass es ­klare Regeln gibt. Wer sich an die Regeln hält, kriegt schicke Posten und darf Bücher schreiben. Wer sich nicht dran hält, fliegt.

Durch die Ereignisse von Hamburg wurde dieser schöne Konsens auf­geweicht. Gewalttäter und Randalierer haben eine Zeit lang alle Regeln außer Kraft gesetzt. Eine echte »Staatskrise«, so habe ich das in der Bild-Zeitung genannt. Ich kenne mich mit Staatskrisen aus, regiere ja selber eine. Völlig egal, ob es sich um Rechtsradikale, Islamisten, Linksextreme, Kriminelle, Terroristen, Journalisten oder sonstwie Andersdenkende handelt – wenn die Polizei kommt, haben sie die Klappe zu halten. Es darf nicht sein, dass Leute jetzt anfangen, aus den Fehlern der Polizei Kapital zu schlagen. Das habe ich auch in meinem Buch »Ich, deutsch – die neue Leitkultur« geschrieben, das dieser Tage erschienen ist (15,99 Euro).
Stellen Sie sich mal vor, in Hamburg wären maskierte Rechte unterwegs gewesen. Wir hätten einen ­Aufschrei in der ganzen

Republik! Nun gut, in Themar waren 6 000 ­Nazis feiern, aber immerhin waren diese Nazis nicht vermummt! Und wenn Staatskrisen beginnen, dann immer mit der falschen Kleidung.

Wir müssen deutsche Werte neu denken. Ein Beispiel: 2015 verlangte ich von Gabriel, sich stärker von der CDU abzugrenzen; heute, nach Hamburg, käme mir so etwas nicht mehr über die Lippen. Wertewandel pur. Noch ein Beispiel: Vor ein paar Jahren wollte ich einen Sarrazin noch aus der Partei werfen, heute bin ich selber einer.
Wichtig ist, die SPD immer als die CDU mit menschlichem Antlitz darzustellen. Ich zum Beispiel bin total mitfühlend, ich fasse Menschen an! Auch, wenn mir das meine Religion eigentlich verbietet. Wer das nicht glaubt, kann sich gern von meiner Homepage eines Besseren belehren lassen.
Mit freundlichen Grüßen

Raed Saleh
Ihr künftiger Innenminister, Zwinkersmiley;)