Porträt - Die deutsche Boxmeisterin Zeina Nassar darf bei internationalen Wettkämpfen im Hijab antreten

Schwitzen für den Islam

Porträt Von Gregor Sawal

<p>»Ein großer Gewinn für mich, ein großer Gewinn für Frauen auf der ganzen Welt.« So betitelte die Boxerin Zeina Nassar Mitte Februar ein Bild von sich auf Instagram.</p>

»Ein großer Gewinn für mich, ein großer Gewinn für Frauen auf der ganzen Welt.« So betitelte die Boxerin Zeina Nassar Mitte Februar ein Bild von sich auf Instagram. Darauf sieht man sie in ihrer Wettkampfkleidung. Der Anlass dieses Posts war eine Entscheidung des Internationalen Boxverbands Aiba vom 16. Februar, auf Antrag des deutschen Verbands künftig auch Boxerinnen mit Teilverschleierung bei internationalen Wettkämpfen antreten zu lassen. Nassar boxt nämlich in Ganzkörperanzug und Hijab, ihre Haut ist bis auf das Gesicht und die Knöchel verdeckt. Sport­liche Vorteile bringt ihr das eigenen Aussagen zufolge nicht, denn sie schwitze dadurch mehr. Innerhalb von zwei Tagen gewann ihr Instagram-Profil Tausende Follower dazu. Auf diesem inszeniert sie sich mit Sätzen wie »Niemand wird mich stoppen können, meine Ziele zu erreichen« als selbstbewusste, durchsetzungsfähige Feministin. Wie andere »islamische Feministinnen« wie Betül Ulusoy oder Kübra Gümüşay redet sie häufig von der Freiheit unter dem Kopftuch. Das dürfte beispielsweise afghanischen Fußballerinnen schwerfallen, die nur in der Nationalmannschaft spielen dürfen, wenn sie sich vertraglich dazu verpflichten, ein Kopftuch zu tragen.

Nassars Eltern sind aus dem Libanon nach Berlin gekommen. Mit 13 Jahren fing sie in einem Kreuzberger Verein mit dem Boxen an. Den Sport betreibt sie mittlerweile überaus erfolgreich. Sie ist deutsche Meisterin im Federgewicht und war davor fünf Mal in Folge Berliner Meisterin. Nebenbei studiert sie mit einem Stipendium Erziehungswissenschaften und Soziologie in Potsdam. 2016 führte sie zusammen mit anderen Laienschauspielerinnen das feministische Stück »Stören« im Maxim-Gorki-Theater auf. Nassars großer Traum sei es, als Boxerin an den Olympischen Spielen in Tokio 2022 teilzunehmen – im Hijab. Sie verkauft es als einen Sieg des Feminismus, wenn sich Boxerinnen künftig auch bei internationalen Wettkämpfen verschleiern dürfen, da sie ja sonst nicht antreten könnten.
Ein großer Gewinn für Sportlerinnen auf der ganzen Welt wäre es, wenn Mädchen und Frauen aus Ländern wie dem Iran und Afghanistan auch unverschleiert an internationalen Wettkämpfen teilnehmen und vor gemischtem Publikum auftreten könnten. Diese Freiheit gewähren ihnen die hijabvernarrten Regime nicht.