Nichts ist unmöglich bei VW

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Eine 35-Stunden-Woche bei gleichem Lohn, ist das nicht ein Angebot? Die Betriebsräte bei VW sollten sich freuen. Denn das klingt wenigstens nach VW-Käfer, Betriebsausflügen und den goldenen Zeiten der IG Metall, obwohl es 6,2 Arbeitsstunden mehr pro Woche und faktisch weniger Lohn bedeutet. Nach Informationen von Spiegel online will Bernd Pischetsrieder diesen Vorschlag machen, um die schlimmen Probleme des Konzerns zu lösen.

Zwar macht er nicht gerade Verluste. Im vergangenen Jahr konnte der Konzern seinen Gewinn überraschend um 60 Prozent auf 1,12 Milliarden Euro steigern, mehr als erwartet. Aber es dürfte gern noch etwas mehr sein, vor allem bei der Stammmarke VW. Denn die Dividenden der Aktionäre sollen steigen, wie sich das gehört. Und siehe da, als bekannt wurde, dass mit der geplanten »Umstrukturierung« knapp ein Fünftel der 103 000 Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden könnte, stieg der Wert der VW-Aktien gleich um etwa acht Prozent.

Überhaupt herrsche im Konzern »Aufbruchstimmung«, seit Wolfgang Bernhard, der früher bei Daimler-Chrysler in führender Position tätig war, die Leitung der Marke VW übernommen hat und Porsche mit 22 Prozent am Konzern beteiligt ist, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Die »Zeiten, in denen IG Metall und Politik das Sagen haben«, seien vorüber.

So ist auch bei VW nichts mehr unmöglich: Die Schließung eines der Werke in Deutschland oder Brüssel, 20 000 Arbeitsplätze weniger, der Ausstieg aus dem Tarifvertrag von 2004, der betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2011 ausgeschlossen hat, oder auch die faktische Lohnkürzung von 20 Prozent, wenn die Arbeitszeit nach dem Vorbild der Tochtergesellschaft »Auto 5 000« gleich auf 42 Stunden erhöht werden sollte, wie der Focus erfahren hat. Warum nicht alles zusammen? Die Aktionäre werden sich freuen.

regina stötzel