Freispruch für Holocaustforderer

Ein Ereignis zu feiern und gleichzeitig zu behaupten, es habe nicht stattgefunden, das ist das logische Kunststück der Holocaust-Leugnung. Der Grieche Konstantinos Plevris, der sich selbst als »Nazi, Faschist, Antidemokrat und Antisemit« bezeichnet, hat diese Kunst besonders weit entwickelt. In seinem Buch »Juden – Die ganze Wahrheit« behauptet er, Hitler werde für etwas beschuldigt, »was nicht wirklich stattgefunden hat«. Durch »jüdische Propaganda« seien »Unwahrheiten über Konzentrations­lager, Gaskammern, Öfen und Märchen über den Pseudo-Holocaust« verbreitet worden. Weil jedoch Juden das »Exekutionskommando verdienen«, leugnet Plevris den Holocaust nicht einfach, sondern fordert, man solle das KZ Auschwitz erhalten, denn man könne es ja noch gebrauchen.
Aufgrund seines antisemitischen Wälzers wurde Plevris im Dezember 2007 von einer Strafkammer in Athen zunächst zu 14 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Die Staatsanwältin hatte schon damals auf Freispruch plädiert. Die Berufungsinstanz, die im März nochmals über den Fall entschied, schloss sich nun der Staatsanwältin an und sprach Plevis vom Vorwurf der »Aufstachelung zum Rassenhass« frei. Die Begründung: Plevris habe beim Verfassen des Buches vom seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht.
Dass Plevris den Holocaust leugnen und auch fordern darf, verdankt er offenbar guten Kontakten. Der Jurist lehrte einst an griechischen Polizeischulen und Kadettenanstalten »Soziologie und psychologische Kriegsführung« und war Vorsitzender der rechtsradikalen Partei »4. August«. Aus dieser Partei entwickelten sich die neonazistischen Sturmgruppen der »Xrysi Avgi«, denen gute Kontakte zur Polizei nachgesagt werden. Konstantinos Plevris Sohn Athanasios sitzt für die ultrarechte Partei Laos im griechischen Parlament. Mehrere Laos-Funktionäre traten beim Prozess gegen Plevris als Entlastungszeugen auf.