»Der Flash gibt mir den Auftrag«

Endlich ist es wieder wärmer. Die Städter strömen in die Parks, um sich in der Sonne zu entspannen. Doch unwei­gerlich finden sich auch Musiker ein, die sich von der Anwesenheit unschuldiger Zivilisten nicht stören lassen. Unüberhörbar sind vor allem die Trommler. Was treibt diese Leute an? Im Görlitzer Park in Berlin fragten wir einen diesen Trommler nach seinen Motiven.

Wieso trommeln Sie in der Öffentlichkeit und nicht zu Hause?
Man hat ja Nachbarn, die dieses Trommeln hören, und dann kommen die zu oft rüber, das nervt irgendwann. Außerdem haben Leute ja auch Spaß dran. Manche setzen sich dazu und fragen, wollen einfach die Atmosphäre mitbekommen.
Es gibt Menschen, die gut trommeln. Warum trommeln Sie?
Der Flash gibt mir den Auftrag. Trommeln ist für mich so was wie Meditation. Ich habe das in Ibiza aufgeschnappt, das war voll geil. Richtig geil. Ich war am Strand, wir lagen alle da, die ganzen Jungs. Da ist ein Strand, da treffen sich immer alle Trommler. Ich habe das Gefühl dann nach Deutschland mitgenommen. Deshalb bin ich auch in Berlin, weil es geil ist, hier zu sein.
Wollen Sie mit Ihrer Musik etwas ausdrücken?
Die Laute sind wie eine Art Sprachrohr für uns, eine Art Beruhigung, wie ein gechilltes Gespräch mit Leuten die man liebt.
Es soll Menschen geben, die sich von der permanenten Trommel­beschallung gestört fühlen.
Es ist laut, ne? Aber ich mag ja auch vieles in der Öffentlichkeit nicht. Ich kann mich nicht über alles aufregen und Dinge verändern, die mich ankacken. Parks sind groß. Da kann man auch wo­anders hingehen. Die, die sich gestört fühlen, sollen chillen und den Rhythmus der Beats in ihre Blutbahn aufnehmen, so dass sie den Groove bekommen, also einen Meditationsflash.
Was kann Sie vom Trommeln abhalten?
Wenn man auf Klo muss oder essen muss, dann braucht man sei­ne Hände. Oder auch wenn man mal was raucht. Allerdings spiegelt das Trommeln auch den Rhythmus des Lebens wieder, und wenn der gestört ist, ist das auch nicht so toll.